Grosse Herausforderung

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Ungebetener Gast kommt in Scharen auf das Gemüsefeld

Tatsächlich gibt es ab Ostern den ersten frischen Spinat und Salat. Doch dann macht sich ein ungebetener Gast auf dem Gemüsefeld breit: die Tipula-Larve. Sie frisst sich täglich durch viele junge Wurzeln und Blätter und macht den Pflanzen den Garaus. Michael schaut zurück: „Das war ein deprimierender Start.“ Doch dann zeigt sich, dass das Genossenschaftsprinzip funktioniert. Viele biocòs kommen zum Larven absammeln und können so auch selber das Ausmass des Schadens erfassen. Andere regionale Vertragslandwirtschaftsprojekte kommen auf uns zu: „Wir können euch mit Salat oder mit Spinat aushelfen. Geschenkt – als Solidaritätshilfe.“ Es ist nicht nur die Gemüsegabe, die uns hilft, sondern auch die Grosszügigkeit, die uns Mut macht.

Die Tipula-Larve kommt in Scharen auf das Gemüsefeld, auf dem zuvor jahrelang Wiese gewachsen war. Sie frisst die Wurzeln der Setzlinge und jungen Pflanzen und zum Teil sogar die Blätter. Sie hat fast alle Pflanzen gern; nur Zwiebeln, Knoblauch, Lauch hat sie etwas weniger gern.

Im Mai stehen wir als Betriebsgruppe nach nur drei Wochen Gemüseverteilung trotz der Solidarität der anderen Projekte vor der Frage „Was tun?“. Aufgrund des Tipula-Befalls gibt es praktisch kein eigenes Gemüse mehr zu verteilen. Doch gleich am Anfang schon leere Taschen? Nein, das würden die Genossenschafter-Innen sicher nicht verstehen. Also zukaufen? Wir starten eine Doodle-Umfrage unter den Mitgliedern und sind bass erstaunt über das Ergebnis: Die grosse Mehrheit ist für ein dreiwöchiges Aussetzen der Gemüseverteilung!

Viele biocòs kommen zum Larven absammeln auf den Geisshof und sehen so mit eigenen Augen, welchen Schaden die Larve anrichtet. Dies trägt sicher viel dazu bei, dass die Mitglieder es so gut mittragen als die Gemüsetaschen dann für 3-4 Wochen nicht so gut gefüllt bzw. zwei Wochen lang sogar leer sind.

Risikoteilung und Solidarität funktionieren. Glücklicherweise ist nach zwei Wochen dank des schönen Wetters dann schon so viel Gemüse nachgewachsen, dass wir wieder mit der Verteilung beginnen können.

Sonja Korspeter, Mitglied der Betriebsgruppe von biocò

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