Anbau von Einkorn

Für den Anbau dieses anspruchslosen Getreides genügt ein magerer, durchlässiger Boden mit wenig Stickstoff. Es hat einen langen Vegetationszyklus (2-4 Wochen länger als Weizen). Einkorn sollte frühzeitig gesät werden, da sein Wachstum im Herbst sehr langsam ist und er sich vor dem Winter noch gut verwurzeln können sollte. Weil der Einkorn sich gut ausbreitet und ein niedriges Tausendkorngewicht (TKG) hat, ist es gut, mit niedriger Dichte zu säen (70-100kg bespelzte Samen / ha).

Während der ersten Wochen nach dem Auflaufen, sind die Sämlinge noch sehr zerbrechlich und empfindlich. Man muss also sehr vorsichtig sein mit der mechanischen Unkrautregulierung. Weil die Pflanzen sich aber sehr langsam entwickeln, besteht die Gefahr, dass die Flächen überwuchert / verunreinigt werden. Dies sollte nicht passieren. Eine gute Möglichkeit ist, den Einkorn Ende August gleich zusammen mit Pflanzen der Familie der Kreuzblütler oder Leguminosen, die frostempfindlich sind, zu säen. Die Zwischenfrucht ist durch ihre Bodenbedeckung nützlich im Herbst und lässt nach dem Abfrieren während des Winters dem Getreide dann genügend Platz, sich zu entwickeln.

Auf stickstoffarmen Böden können im Frühjahr 25 Einheiten Stickstoff ausgebracht werden. Bei Rückständen im Boden sollte man diese Gabe allerdings weglassen. Das Einkorn wird sich den ganzen Frühling nur in die Breite entwickeln und erst spät in die Höhe wachsen und dann sofort seine Ähre schieben. Dieses Getreide ist nicht von Pilzkrankheiten betroffen, weder auf dem Blatt noch auf der Ähre. Es ist sehr gut geeignet für den biologischen, extensiven Anbau. Die Reife des Korns geht eher langsam von statten und das ist einer der Gründe warum Einkornflächen gut besonnt sein sollten. Regen kurz vor der Reifeperiode verringert die Qualität des Korns keinesfalls und als Landwirt kann ich gelassen bleiben bis der passende Erntezeitpunkt kommt, selbst wenn dies erst Ende August sein sollte.

Das Stroh des Einkorns ist fein und gut zur Einstreu geeignet, wird vom Vieh aber kaum gefressen; das Weizenstroh schmeckt den Tieren besser. Die Spreu hingegen, die beim Schälen anfällt, ist schmackhaft und kann eine gute Futterergänzung für Wiederkäuer sein.
Der Schälvorgang muss langsam und muss mit grosser Vorsicht geschehen, weil die Spelzen / Grannen des Einkorns sehr zäh sind und das Korn selber zart und damit leicht zu verletzen. Nur eine passende Maschine (Röllmühle) kann diese letzte Vorbereitung des Getreides vor dem Mahlen zufriedenstellend machen.

Cédric Chézeaux, Kanton Waadt, 2019, http://www.fermearcenciel.ch

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Ferme Arc-en-ciel
Bio-Gemischtbetrieb im Kanton Waadt, bei Yverdon
Cédric und Christine Chézeaux
Ein Mitarbeiter in Vollzeit (Tiere und mehr), zwei Mitarbeiter in Teilzeit für Verwaltungsaufgaben und das Abfüllen von Getreide und Mehl. Mitarbeitende Familienmitglieder
51 ha
20 ha
Bio-Suisse
Alte Getreidesorten - Mühle - Geissen - Mutterkühe - Schweine - Hofladen
Einkorn, Emmer, Dinkel, Roggen, alte Weizensorten,
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50 Milchgeissen und Nachzucht
10 Mutterkühe, 8-10 Schweine
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840 m ü. M.
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