Kamillenbad bei Infektionen der Klauen

4-5 Beutel Kamillentee (ca. 6g Kamillenblüten) mit 2l heissem Wasser übergiessen und für 15min ziehen lassen. 1 mal täglich für 4 Tage die Klaue 10-15min darin baden (handwarm).

Die Kamille ist eine altbewährte Arzneipflanze, die sich auch zur äußerlichen Anwendung zum Beispiel bei Infektionen der Klauen eignet. Sie verfügt unter anderem über entzündungshemmende Eigenschaften. Ihr erfolgreicher Einsatz in Form von Kamillenbad bei Rind, Ziege oder Schaf wird von Landwirten sowohl aus der Nordschweiz von Baselland bis Appenzell-Innerhoden, aber auch aus den Kantonen Uri, Schwyz und Glarus berichtet.

Für das Kamillenbad verwendeten die Landwirte entweder die Blüten selbst angebauter Kamille aus dem Garten oder aber Kamillenblütentee (lose oder als Beuteltee) aus dem Handel. Ein Gesprächspartner berichtete auch die Verwendung von im Handel erhältlichen Kamilleauszug-Fertigprodukten.

In vier Forschungsarbeiten wurden knapp ein Dutzend Anwendungsbeschreibungen dokumentiert, die jeweils etwas unterschiedliche Mengen von Kamillenblüten verwendeten. Die Menge im oben dargestellten Rezept liegt genau im Mittelfeld. Auch aus anderen Ländern Europas ist die traditionelle Anwendung der Kamille bei Nutztieren beschrieben.

Einsatz von Arzneipflanzen für Nutztiere: Das traditionelle bäuerliche Erfahrungswissen zum Einsatz von Kräutern und Arzneipflanzen beim Nutztier birgt ein wichtiges Potential für die Nutztiermedizin. In einem Kooperationsprojekt vom FiBL mit der Uni Basel und der ZHAW Wädenswil wurde dieses Wissen schweizweit zusammengetragen: https://www.fibl.org/de/standorte/schweiz/arbeitsschwerpunkte/tierforschung/tiergesundheit.html

Quellenangaben:
Bischoff, T., Vogl, C.R., Ivemeyer, S., Klarer, F., Meier, B., Hamburger, M., Walkenhorst, M., 2016. Plant and natural product based homemade remedies manufactured and used by farmers of six central Swiss cantons to treat livestock. Livest. Sci. 189, 110–125.
Disler, M., Ivemeyer, S., Hamburger, M., Vogl, C., Tesic, A., Klarer, F., Meier, B., Walkenhorst, M., 2014. Ethnoveterinary herbal remedies used by farmers in four north-eastern Swiss cantons (St. Gallen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden and Appenzell Ausserrhoden). J. Ethnobiol. Ethnomed. 10, 32.
Mayer, M., Zbinden, M., Vogl, C.R., Ivemeyer, S., Meier, B., Morena, M., Maeschli, A., Hamburger, M., Walkenhorst, M., 2017. Swiss ethnoveterinary knowledge on medicinal plants – a within-country comparison of Italian speaking regions with northwestern German speaking regions. J. Ethnobiol. Ethnomed. 13 (1), 1. https://doi.org/ 10.1186/s13002-016-0106-y.
Schmid, K., Ivemeyer, S., Hamburger, M., Vogl, C., Klarer, F., Meier, B., Walkenhorst, M., 2012. Traditional use of herbal remedies in livestock by farmers in three Swiss cantons (Aargau, Zurich and Schaffhausen). Forsch. Komplement.
Stucki, K., Dal Cero, M., Vogl, C.R., Ivemeyer, S., Meier, B., Maeschli, A., Hamburger, M., Walkenhorst, M., 2019. Ethnoveterinary contemporary knowledge of farmers in prealpine and alpine regions of the Swiss cantons of Bern and Lucerne compared to ancient and recent literature – is there a tradition? J. Ethnopharmacol. 234, 225–244.

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