Tiere im Weinberg

Hühner, Schweine und Schafe im Rebberg waren bis vor 50 Jahren noch ein ganz alltägliches Bild. Sie weideten auch zwischen den Rebstöcken, weil das Weideland knapp war. Man hielt sie zur Düngemittelproduktion und für die Eigenversorgung.

Im Rebberg übernahmen sie beim Fressen zugleich Pflegearbeiten an der Begrünung. Sie halten sie kurz, wandeln sie in wertvollen organischen Dünger um und liefern ausserdem Eier, Milch, Wolle und Fleisch. Hans-Peter Schmidt hat auf seinem Betrieb Mythopia im Schweizer Wallis festgestellt, dass sie durch ihre Anwesenheit zudem für eine deutlich höhere Vielfalt an Mikroorganismen sorgen, was die Gefahr von Schädlingen minimiere. „Die Mikroorganismen im Dung sorgen in Kombination mit dem Niedertrampeln der Begrünung für die Förderung des Bodenlebens sowie für Schutz und Aufbau von Humus. Schafe (sie müssen klein genug sein, um keinen Schaden anzurichten) fressen im Frühjahr auch die an den Stämmen wachsenden Seitentrieben und erledigen so automatisch einen Arbeitsgang des Winzers – das Stammputzen.

Allerdings machen die Tiere selber auch eine Menge Arbeit – sie müssen eingezäunt und immer wieder umgetrieben werden. Hühner brauchen Schutz vor Fuchs und Greifvögeln. Eier und Fleisch müssen vermarktet werden. Doch nicht jeder Winzer ist auch gerne Hühnerhalter und Eierverkäufer.

Es gilt also abzuwägen, ob und welche Tiere gehalten werden.

 

Hans-Peter Schmidt, Mythopia, Wallis, CH, 2016

Kontakt zu Hans-Peter Schmidt: www.mythopia.ch

Radiobeitrag “Wenn Schafe im Weinberg mithelfen” (Klosterhof Töplitz bei Berlin)

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