Hühnerhaltung (4-10 Tiere)

Ich halte seit Jahren 4 bis 10 Hühner im Stall. Bis wir ins Stöckli zogen, hatten sie einen grossen Auslauf mit viel Gras, das sie nie zu Boden brachten. Ich mähte den Auslauf oder liess die Schafe drin weiden über Nacht. Heute wohnen wir im Stöckli. Da haben wir nur noch 4 Hühner und einen Zwerggüggel. Der Auslauf ist kleiner und meist ohne Gras. Ich gebe deshalb den Hühnern täglich etwas Frisches, z.B. Salatabfälle und sonstige Rüstabfälle, aber immer auch Heublumen.

Ich halte eine ganz normale Legerasse, Legehybriden. Am gesundesten sind die weissen. Sie sind recht scheu. Das hat den Vorteil, dass sie der Habicht nicht so schnell erwischt. Sie werden bei mir zweieinhalb bis drei Jahre alt. Anfangs legen sie täglich ein Ei. Am Schluss nur noch alle zwei Tage. Wenn sie alt sind, wird die Schale immer brüchiger, so dass die Kalkzugabe doppelt wichtig wird. Diese Legehybriden legen ununterbrochen, was eine enorme Leistung ist und nicht sehr natürlich. Deshalb müssen solche Hühner ganz gutes Futter bekommen, so wie ich es hier beschreibe:

Fütterung:

Hühner sind Allesfresser. Sie lieben Küchenabfälle, Gartenabfälle, Essensreste und vor allem Käserinde. Hühner jagen auch Mäuse und zerhacken sie, wenn sie sie erwischen. Nur Zitronen- und Orangenschalen lieben sie nicht, auch Kürbisabfälle verschmähen sie. Ich vermeide es, Soja zu verfüttern. Ich finde das nicht nötig. Die Hühner bekommen von mir zusätzlich zu den erwähnten Resten altes eingeweichtes Brot (von einer Bio-Bäckerei) in dicker abgerahmter Milch. Dazu etwas Haferflocken und eine Körnermischung (beides zugekauft).

Für starke Eierschalen sammle ich die Eierschalen, trockne sie gut, zerstampfe sie grob und gebe sie als Futterzusatz. Meist hat man aber nicht genug Eierschalen, weil man evtl. Eier verkauft. Da hilft Muschelkalk, den man in der Landi bekommt. Für ein dunkelgelbes Eidotter gebe ich den Hühnern jeden Tag Heublumen. (Wenn sie freien Auslauf auf die Wiese haben, ist dies nicht nötig.) Ich streue de Blumen in den Hühnergarten oder in den Wintergarten. So haben meine Lieblinge etwas zum Scharren und Rauspicken.

Gesundheit

Für ein milbenfreies Stallklima spritze ich vor allem in der warmen Jahreszeit regelmässig (ca. alle zwei Wochen) Essig, den Hühnern unter die Federn (nachts) und in die Legekiste.
Es ist nicht so, dass man Hühner einfach nur so nebenbei halten kann. Hühner muss man gern haben. Hühner brauchen diese Liebe, wie übrigens jedes Tier. Ich spreche mit ihnen und danke ihnen für die Eier, die sie mir schenken. Das ist sehr wichtig. Sie reagieren darauf mit noch mehr Legefreude. Ich habe schon erlebt, dass wenn ich einen Praktikanten die Hühner füttern liess, und dieser keine Beziehung zu ihnen bekommen konnte, sie aufhörten zu legen. Das zeigt mir, wie sensibel Hühner sind

Claudia Capaul, Hof Valengiron, Kanton Bern, 2019

Weiterer Text von Claudia Capaul: Über die Rolle der Bäuerin – früher und heute https://terrabc.org/haus-und-hof/hofleben/rolle-der-baeuerin/ueber-die-rolle-der-baeuerin-frueher-und-heute

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