Geohobel: Kunstwiese pfluglos umbrechen

Franz Elmiger vom Hof Chlotisberg arbeitet seit 2018 nach den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft. Der Boden wird möglichst wenig bewegt und gelockert; denn das sollen die Pflanzenwurzeln und die Bodenlebewesen machen. Der Geohobel ist genauso wie Schälpflug, Flachgrubber, Fräse, Messerwalze, Spatenmaschine und weiteren, eine Möglichkeit dazu. Jedes Gerät hat seine Vor- und Nachteile. Der Geohobel wird auf dem Chlotisberg eingesetzt um Kunstwiese umzubrechen. Nach den ersten Einsätzen des Geohobels gab es allerdings in der Folgekultur weniger Ertrag, viel Unkraut und Grasdurchwuchs. Seither beschäftigt Franz Elmiger vor allem eine Frage: Wie bringe ich die Kunstwiese pfluglos am besten wieder weg? Inzwischen hat er einen Weg gefunden, welcher für den Chlotisberg gut funktioniert.

Mit dem Geohobel wird 3 – 5 cm tief gearbeitet.

Grüne Brücke

Das Geheimnis der ‘Grünen Brücke’ besteht darin, den Ackerboden Sommer und Winter grün zu halten, damit das Bodenleben von einer Kultur zur anderen erhalten bleibt. Dies kann mit einer Untersaat erreicht werden, welche nach der Ernte der Kultur als ‘Grüne Brücke’ stehen bleibt.

Auf dem Chlotisberg wird in der Regel vor der Aussaat einer Kultur ein Durchgang mit dem Geohobel gemacht. Danach sind 10 mm Regen optimal um, nach ein bis zwei Wochen, ein zweites Mal mit dem Geohobel über das Feld zu gehen. Im gleichen Arbeitsgang wird mit der angehängten Walze das Saatbett leicht angedrückt und mit der Scheibensämaschine die Kultur ausgesät (ausser beim Mais, dort ist es anders).

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Durchgang mit dem Geohobel und Aussaat in einem Durchgang. (Video: Franz Elmiger)

Der Weizen wird zirka Mitte Oktober ausgesät. Zwei Wochen nach der Saat wird gestriegelt und im gleichen Arbeitsgang die Untersaatmischung ‘Green Carbon Fix’, welche von der Sativa Rheinau speziell für die regenerative Landwirtschaft zusammengestellt wurde, ausgebracht. Sollte das Wetter im Herbst nicht passen, kann die Untersaat auch im Frühling gesät werden.

Striegel mit pneumatischem Sägerät für die Untersaat.

Aussaat Kunstwiese

Die Aussaat der Kunstwiese geht auf dem Chlotisberg folgendermassen: Zunächst wird in einem Durchgang mit dem Grubber der Boden auf einer Tiefe von 8 cm gelockert. Danach folgt sogleich die Kreiselegge in Kombination mit der Sämaschine von Krummenacher, mit welcher die Kunstwiese ausgesät wird.

Umbruch Kunstwiese

Der Umbruch der Kunstwiese sei anscheinend im Frühling einfacher als im Herbst. Dabei wird mit dem Geohobel im ersten Durchgang auf einer Tiefe von 3 – 5 cm gehobelt. Sollte nach einer Woche das Gras zu stark aufkommen geht Franz Elmiger nochmals mit dem Schälpflug auf einer Tiefe von 8 – 10 cm durch. Mit diesem Vorgehen hat er bisher gute Erfahrungen gemacht.

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Stoppelbearbeitung mit dem Geohobel (Video: Franz Elmiger)

Hubert Würsch, 2022

2 Kommentare
  1. terrabc (Hubert)
    terrabc (Hubert) sagte:

    Frage von Roman Werder via Facebook: Wie machst du das mit dem Kohlenstoff? Bei der Fräsung der üppigen Gründüngung wird ja viel N in den Boden eingearbeitet. Viel N braucht wierderum viel C. Streust du da noch mist oder Stroh oder sonst etwas?

    • terrabc (Hubert)
      terrabc (Hubert) sagte:

      Antwort von Franz Elmiger: Ich habe Aufzuchtrinder auf Tiefstreue. Diesen Mist lagere ich 4-6 Monate oder auch länger auf der Mistplatte und wird dann in die wachsende Gründüngung ausgebracht. Die Gründüngung und das Bodenleben verarbeiten diesen Mist bis sie dann später eingefräst wird. Ich verwende die artenreichen Gründüngungen, die für die regenerative Landwirtschaft empfohlen werden. Da sind immer Gräser, Leguminosen und Kreuzblütler drin. Die einzuarbeitende Gründüngung sollte nicht zu alt sein. Sie sollte geschätzt ein C:N Verhältnis von 10 bis 20 zu 1 haben. So sollten am wenigsten Verluste auftreten und die Bodenmikroorganismen können die Nährstoffe im Boden einbinden und Humus aufbauen. Je nach Philosophie kann dazu Kompostextrakt (Lübke/Hiltebrand/Abächerli) oder Rottelenker (Näser/Wenz) eingepritzt werden (hier herrscht etwas ein ‘Glaubenskrieg’…).

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