Feldfrüchte und Sommertrockenheit

8. Beitrag

Die Heutrocknungsanlage läuft immer noch nicht wie sie soll. Sie schafft einfach nicht die Temperaturunterschiede, die es braucht, damit das Heu schnell trocknet. Doch das Emd ist schon fast drin, jetzt kommt dann noch das Juli-Heu. Und ab nächster Woche füttern wir den Milchkühen dann schon Heu – das Gras auf den Wiesen wächst kaum noch, ist wegen des fehlenden Wassers und des vielen Windes trocken und braun. Die Wurzeln sterben ab, eventuell werden ich nochmal nachsäen. Das gab‘s seit 2011 nicht mehr, dass wir schon im Juli mit der Winterfütterung beginnen.

Die Kirschernte war phänomenal, allerdings hatten wir dann rasch auch die Würmer drin. Neben dem Direktverkauf haben wir viele Joghurtzusätze und Konfis hergestellt. Sieben grosse Bäume haben wir nach der Ernte komplett abgeräumt, um die Kirschessigfliege, die ihre Eier in die reifen Früchte legt, zu dezimieren. Das war eine ziemliche Arbeit, jeden Baum so genau abzulesen, dass möglichst gar keine Früchte mehr drauf sind.

Alle Rinder sind seit Mitte Juni auf der Alp. Auch die Geissen haben wir kürzlich in einer herrlichen zwei Stunden Wanderung für den Sommer hoch auf den Hügel gebracht. Der Mais ist gesät und gut aufgelaufen; jetzt ist es ihm aber deutlich zu trocken. Die Kartoffeln haben viele Kartoffelkäfer; selbst das Spritzen hat nicht geholfen. Viele Blätter sind weggefressen. Doch dieses Mittel (Audienz) aus dem Obstbau spritzen, dass jetzt notfallmässig auch für den Bio-Kartoffelanbau genehmigt ist, möchte ich einfach nicht. Auch gegen die Kirschessigfliege setze ich Audienz nicht ein, weil es einfach zu viele Insekten gleich mit tötet und noch schlimmer, ein Bienengift ist. Der Drahtwurm ist auch durch fast jede Kartoffel einmal durch. Mal sehen, was das für eine Ernte gibt.

Kartoffeln…

… mit Kartoffelkäfern

 

Die Erbsen / Gersten – Mischung war miserabel mit 8%-Erbsenanteil statt 80%. Sie sind im Frühjahr verfroren und vertrocknet. Es war vor allem eine Gerstenernte.

Blacken haben wir geschnitten, das machen wir immer vor der Getreideernte noch mal, damit sie nicht versamen. Nach der Ernte gehen wir auch noch mal übers Feld, um die übrigen herauszuschneiden. Ich bin kein Feind der Blacke, sie hat ihren Sinn und zeigt an, dass Verdichtungen da sind. 20 Blacken / ha sind kein Problem und sie zeigen, dass ich als Landwirt gut mit dem Boden schaffe. Doch aus 20 Blacken gibt es dann bis 30.000 Samen und deshalb ist es wichtig, dass das Versamen der Pflanzen nicht passiert. Schwieriger finde ich den Flughafer und vor allem die Ackerkrautdisteln. Wenn ihre Wurzeln bei der Ackerbearbeitung verletzt werden, dann wächst bei guten Bedingungen aus jedem Wurzelstück wieder eine neue Distel heran.

Meine Strategie in Bezug auf Beikräuter ist: sie nicht zu dominant werden lassen, indem ich sie im Frühling steche und später schneide. Und via Fruchtfolge durch das Abwechseln von Winter- und Sommerkulturen, Hack- und Striegelfrüchten (5-6 Jahre) mit Kunstwiese (3 Jahre). Denn die Distel entwickelt sich wunderbar, wenn die Feldfrüchte oder das Gras erst sehr spät geerntet werden. Auf Kunstwiesen, die früh geschnitten werden, ist sie eher kein Problem. Spannend finde ich auch, dass es jedes Jahr ein einjähriges Beikraut hat, das dann offenbar besonders passende Bedingungen vorfindet und sich sehr gut entwickelt (Klettenlabkraut, Amaranth, Knöterich…) und im nächsten Jahr gibt es das dann gar nicht, obwohl es massenhaft Samen im Boden haben müsste.

Das Getreide ist bei uns eigentlich immer sehr schön, aber sauberes Saatgut von Erbsen und Ackerbohnen zu erreichen ist schwierig.

In den nächsten beiden Wochen werden wir Weizen und Dinkel dreschen, das zweite Erbsli-Feld ernten und das Ökoheu mähen. Die Ernte mit Lohnunternehmer ist jedes Jahr wieder nervenaufreibend (Kommt der Regen oder nicht – haben sie einen Wagen – kommt er morgen zu uns – klappt es an der Abgabestelle…) und geht letztendlich doch immer gut.

Auf dem Nachbarhof (Fondlihof) sind junge Leute jetzt frisch eingestiegen. Einer ist mein ehemaliger Lehrling. Wir sind in regem Kontakt. Ich buure schon länger und so fragt er manchmal dieses oder jenes oder leiht eine Maschine. Und umgekehrt gehen sie Heu kaufen und sie fragen mich, ob wir auch welches brauchen! Es ist ein gutes Hand in Hand schaffen. Das geniesse ich sehr.

Fabian Brandenberger

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