Rückblick auf das erste biocò-Jahr
4. Beitrag
Juni bis Dezember – bewegt und begeisternd
In der Betriebsgruppe sind Talente und Interessen ganz unterschiedlich verteilt. Und das ist eine grosse Qualität, wie wir im Laufe des Jahres festgestellt haben. Immer wieder kommen neue Aufgaben auf uns zu und jedes Mal gibt es jemand von uns, der / die sagt: „Das kann ich übernehmen.“ Oder auch: „Ich weiss jemanden unter den GenossenschafterInnen, der / die uns unterstützen könnte.“ Michael ist als Gemüsebauer ebenfalls Mitglied der Betriebsgruppe. Was waren für ihn die grössten Herausforderungen? „Ich muss mich immer wieder neu auf die Möglichkeiten der einzelnen GenossenschafterInnen einstellen. Arbeiten so erklären, dass sie dann gut gemacht werden können. “ Und auf der wirtschaftlichen Ebene? „Es war kein gutes Gemüsejahr – so nass und vom Wetter her wechselhaft. Dazu kam die Tipula. Dennoch habe ich mein Einkommen gehabt und deutlich mehr verdient, als wenn ich mein Gemüse in Verkaufsqualität an Einzelkunden hätte verkaufen müssen.“
Weniger Salat und mehr Auberginen
Christos (37) ist bei biocò dabei, weil er nachhaltiger leben möchte. Er will Biogemüse von hier haben lecker und mit kurzen Wegen. „Für 2015 wünsche ich mir, dass es noch mehr Diskussionen und Entscheidungsfindungen mit allen GenossenschafterInnen gibt.“ Helen (74) kann wegen ihres Rückens nicht auf dem Feld schaffen, aber sie ist Spezialistin im Packen und Verteilen des Gemüses. „Ich möchte gutes Essen haben. Und ich geniesse das Mitreden und Mitmachen bei biocò. Von mir aus kann es in 2015 ruhig etwas weniger Krautstiel geben. Und mehr Gelegenheiten zum gemeinsam Kaffee trinken und feiern, wären schön.“
Bei der Generalversammlung Ende November 2014 wird gemeinsam Rückschau auf das Jahr gehalten werden. In einem Fragebogen haben die GenossenschafterInnen bereits ein erstes Feedback gegeben. Einige finden, dass es zu viel Salat gegeben hat und zu wenig Auberginen. Manchen sind die Rüebli und die Randen zu gross. Andere rühmen die Vielfalt und Schmackhaftigkeit des Gemüses. Mit der Erreichbarkeit der Depots sind alle zufrieden; doch bei der Verteilung an die einzelnen Standorte hat es das eine oder andere Problem gegeben. Es ist offenbar auch nicht für alle einfach, die biocò-Arbeitseinsätze in ihren Arbeits- und Familienalltag einzubauen.
Ein Gemeinschaftsprojekt von IndividualistInnen
Neben der Mitarbeit auf dem Feld bringen GenossenschafterInnen auch Programmierwissen und Schreibtalent ein; sorgen für Kinderbetreuung, Kaffeemaschine, Musik oder zukünftig ein Tipi für verregnete Kaffeepausen. Die Betriebsgruppe könnte gar nicht alles schaffen, und es ist auch nicht die Idee von biocò, dass ein Leitungsteam alles macht. Biocò lebt von seinen Mitgliedern, deren Ideen und Einsatz. Im Frühling soll ein eigener Packraum gebaut werden. Auch ein Sitzplatz mit Lagerfeuer ist geplant. Denn, so Anna Zehnder, Betriebsgruppenmitglied und Initiantin der ersten Stunde: „Neben allem Ackern und Schuften ist es wichtig zusammen Spass zu haben und zu geniessen, wie biocò mit der Beteiligung vieler wächst und gedeiht.“
Sonja Korspeter, Mitglied der Betriebsgruppe von biocò
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