Das Team hinter der Internetseite terrABC.org

Hubert Würsch

(56, Umweltingenieur FH spez. biologische Landwirtschaft, Wirtschaftsinformatiker)

Es gibt wohl nichts, das so viele Aspekte des Lebens und der Umwelt betrifft, wie die Landwirtschaft: Menschen, Boden, Tiere, Pflanzen, Gewässer, Luft, Klima, Ernährung, Gesundheit, Technik, Biodiversität, Raumplanung, Wildtiere, Nahrungsmittel, Tradition, Politik, etc. Das macht die Landwirtschaft für mich zum Spannendsten und Faszinierendsten, womit ich mich auseinandersetzen kann. Ob bei der Kontrolle und Aufnahme von Biodiversitätsflächen im Feld, bei der Stallarbeit, beim Verkauf von Ziegenkäse oder bei der Arbeit im Amt für Landwirtschaft des Kantons Uri, ich konnte mir bisher ein vielfältiges Bild der Landwirtschaft machen. Täglich lerne ich dazu und stelle fest, dass jeder Betrieb einzigartig und ein Kosmos für sich ist. Auch finde ich den Austausch von Erfahrungswissen wichtig, weil es keine für jeden Betrieb passende Musterlösung gibt. Durch das Weitergeben von praktischer Erfahrung können im besten Fall für eine Fragestellung verschiedene taugliche Lösungen vermittelt werden.

Nachdem ich einige Jahre vor allem im Trägerverein agrikultura und im Hintergrund tätig war, darf ich seit Mai 2021 mehr redaktionelle Aufgaben übernehmen und öfter auf die Betriebe gehen. Es ist beeindruckend, mit wie viel Freude, Engagement und Stolz Landwirtinnen und Landwirte über ihren Betrieb und ihre Arbeit berichten. Ich finde es auch spannend, mit welchem Elan immer wieder Neues auf den Höfen ausprobiert wird.

Ich träume von einer Welt, in der die Landwirtschaft nicht billige Rohstoffe für die Agrarindustrie produziert, sondern in welcher Landwirtinnen und Landwirte selbstbestimmt mit nachhaltigen Methoden Lebensmittel für die Kunden in ihrer Region herstellen, welche die Produkte wertschätzen. Dazu braucht es Pionierinnen und Pioniere, die es verstehen das traditionelle Wissen mit den neuen Erkenntnissen und Techniken in die Praxis umzusetzen – und notabene moderne Plattformen, welche helfen, dieses Erfahrungswissen zu verbreiten.

Laura Gisler

(28, gelernte Landwirtin EFZ, Betriebsleiterin Landwirtschaft mit eidgenössischem Fachausweis und angehende Umweltingenieurin)

Auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufwachsend kam ich schon früh mit diesem schönen und anspruchsvollen Beruf in Kontakt. Trotzdem merkte ich während meiner landwirtschaftlichen Lehre und während der Betriebsleiterschule immer wieder, wie vielseitig die Bauernbetriebe in der Schweiz wirklich sind und wie wenig ich tatsächlich wusste. Dieser Vielfalt in der Ausbildung gerecht zu werden, ist unmöglich. Ich erinnere mich lebhaft an meine Frustration, wenn ich immer wieder merken musste, dass viele der Konzepte und Techniken, die ich kennen lehrte, nur begrenzt oder gar nicht anwendbar waren in der Berglandwirtschaft, wie ich sie von Zuhause kannte.  Da musste doch noch mehr Wissen vorhanden sein? Es musste doch auch Möglichkeiten geben, kleine Betriebe vielseitig und profitabel aufzustellen?

Mit den wirtschaftlichen Aspekten der einzelnen Betriebszweige, Deckungsbeiträgen und Strukturkosten befasste ich mich im Detail in der Betriebsleiterschule, doch ich hatte immer noch das Gefühl, dass da irgendwie mehr sein musste. Mehr Wissen, mehr Möglichkeiten, mehr Zusammenhänge, eine andere Sicht. Deshalb entschied ich mich im Anschluss für ein Umweltingenieur-Studium mit Vertiefung Biologische Landwirtschaft und Hortikultur an der ZHAW. Nun befinde ich mich im letzten Jahr dieses Studiums und habe es noch keine Sekunde bereut. Andere Sichtweisen (auch viele, mit denen ich nicht einverstanden bin) habe ich definitiv kennen gelernt. Ich konnte mich mit vielen Gesichtspunkten, die in der landwirtschaftlichen Grundbildung zu kurz kommen, befassen und bin nun motivierter als je zuvor, Neues auszuprobieren und zu lernen, um unsere Landwirtschaft den kommenden Herausforderungen anzupassen. Deshalb freue ich mich sehr, dass ich am Projekt terrABC mitwirken darf. Von kompetenten Praktikern lernen, bewährtes Wissen bündeln und über innovative Projekte schreiben, was will man mehr?

Ich wünsche mir eine Landwirtschaft, die sich selbst neu definieren und entwickeln kann, eine Landwirtschaft, die nicht von den Zwängen der Märkte und der Agrarpolitik geprägt ist, sondern von den Bedürfnissen, Wünschen und Werthaltungen der Bäuerinnen und Bauern und ihrer Kundinnen. Eine Landwirtschaft, die frei ist, neue Ideen und Prozesse auszuprobieren, zu tüfteln und dabei auch einmal zu scheitern. Ich wünsche mir eine Landwirtschaft, in der sich nicht Alt und Neu, Handarbeit und Technik, Ökologie und Produktion feindselig gegenüberstehen, sondern eine Landwirtschaft, in der verschiedene Ansätze kombiniert werden können, so dass für jeden Betrieb ein passendes Konzept entsteht.

Sonja Korspeter

* 13. Oktober 1975 † 16. Juni 2023

Wir trauern um unsere liebe Freundin und Kollegin Sonja Korspeter. Wir haben Sonjas Zuversicht, Mut und Hartnäckigkeit, mit der sie ihre Ziele verfolgt hat, stets bewundert. Sie hat unser Projekt terrabc.org mit viel Energie, Enthusiasmus und Freude vorangetrieben.

Sonja, du fehlst uns. Wir werden dich stets in guter Erinnerung behalten.

Über sich und terrabc.org schrieb sie:

Immer näher an die Praxis ranrücken und mir Wissen auch durch eigene Erfahrung bilden – so lässt sich meine Beziehung zur Landwirtschaft und dem bäuerlichem Umfeld beschreiben. Als Agrarreferentin bei der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft in Deutschland und dann als Geschäftsführerin eines europäischen Milchbauernverbandes lernte ich viel über Agrarpolitik und gegensätzliche Interessen von Erzeugern, Verarbeitern, Handel und Politik. Ich war auf unterschiedlichsten Höfen und hatte immer wieder lange Gespräche mit Bäuerinnen und Bauern.
Es gibt Themen, die wiederkehren, doch kein Hof behandelt sie auf dieselbe Art und Weise. Nicht nur die klimatischen, geographischen oder ökonomischen Umstände machen den Unterschied – es sind die Menschen, die jeden Hof, jedes Gartenprojekt und jede Kooperation prägen.
Das erlebte ich auch bei biocò, einem Solidarischen Landwirtschaftsprojekt auf dem Geisshof im Aargau, das ich als Betriebsgruppenmitglied mitgestaltete. Der Hof war zugleich mein Erfahrungsfeld für die Ausbildung zur Bäuerin FA, die neben der Erzeugung von Lebensmitteln auch ihre Verarbeitung und Vermarktung beinhaltete.

Was ich bei meiner Arbeit am liebsten mag sind die Hofbesuche. Wenn ich selber rausgehen kann, schauen, hören, spüren und anschliessend alles anschaulich für die NutzerInnen von terrABC.org aufbereiten.

Für mich müssen die Höfe und ganz allgemein die Erzeugung von Lebensmitteln wieder ihren Platz in der Mitte des gesellschaftlichen Lebens einnehmen. Dazu braucht es fundiertes Wissen und den lebendigen Austausch unter Praktikern und solchen, die es werden wollen.“