Ferkelstall bezugsfertig

Der neue Stall ist fertig und die ersten Ferkel konnten eingestallt werden. Es ist ein Aussen-Klimastall auf Stroh mit doppeltem Platzangebot / Tier. Konkret haben die Tiere in den ersten 10 Tagen ein Stallabteil von 2 mal (4,50m x 27m) 120 m² zur Verfügung, das zu 60% innen und zu 40% überdacht draussen ist. In den ersten 10 Tagen ist das Abteil mit 450 Tieren bewusst doppelt belegt, anschliessend werden die Ferkel in zwei Abteile mit jeweils zwei Buchten umgestallt und sind dann in vier Gruppen à 110-115 Tiere auf jeweils 120 m2 untergebracht. In der Mitte der Buchten stehen die Breifutterautomaten, an den Aussenseiten sind die Ferkelnester angeordnet. An verschiedenen Stellen ist Beschäftigungsmaterial in Form von Seilen, Ketten und Körben mit faserreichem Spielmaterial angebracht.
Die Beleuchtung erfolgt über LED-Lampen, die das wahrnehmbare Lichtspektrum der Schweine berücksichtigen. Hierzu kann der rote Farbanteil zu- oder abgeschaltet werden. Zu erwarten ist hierdurch ein beruhigender Effekt auf die Tiere. Des Weiteren enthält das Licht einen UV-Anteil zur Anregung der Vitamin D-Synthese. Zur Tierkontrolle kann das volle Lichtspektrum genutzt werden.
Es gibt ein Gefälle von 2% innerhalb des Stalls gen Aussenteil und ein Gefälle von 4%, das im Auslauf von beiden Seiten auf eine Rinne zuläuft.
Unter dem Giebel ist ein Strohsteg eingebaut. Von dort oben lassen sich die Abteile leicht nach Bedarf nachstreuen.

Fütterung und Mahl- und Mischtechnik
Die Fütterung läuft über Breifutter-Automaten. Beschickt werden diese durch eine pneumatische Fütterung mit Chargenmischer – so können die Futterrationen gruppenindividuell auf die einzelnen Futterabschnitte angepasst werden. Auch die Gabe von grösseren Komponenten wie zum Beispiel Luzerne-Pellets ist möglich.
Futter sowie Beschäftigungsmaterial kann gezielt zu bestimmten Abgabestellen geleitet werden.
Das Tier-Fressplatz-Verhältnis ist 1:3,5. Die Futterrationen sollen vielfältig sein und werden mit eigener Mahl- und Mischtechnik hergestellt und enthalten neben Getreide (Weizen, Gerste, Hafer), Mineralstoffen auch Körnermais sowie GVO-freies Soja bzw. Ackerbohnen und Rapsschrot. Der PRE-Starter zum Anfüttern der Ferkel im Abferkelbereich wird ebenfalls selbst hergestellt und enthält einen GVO-freien Ergänzer.
Das ungeheizte Wasser geht durch ein Rundlaufsystem. Die Gabe von pflanzlichen Zusatzstoffen ist möglich.
Um die frisch eingestallten Ferkel zum Trinken zu animieren, wird die ersten Tage eine Traubenzuckerlösung angeboten.

Einstreu
Die gesamte Fläche wird nach Bedarf mit Stroh eingestreut. Wir streuen jeden 2. Tag nach. Die Erfahrungen der ersten zwei Einstallgruppen zeigen, dass die Luftzirkulation im Stall sich anders verhält als angenommen. Hierdurch koten die Tiere momentan in einem ungünstigen Bereich. Durch den Einbau zusätzlicher Trennwände sowie leichte Umgestaltung der Ferkelnester soll dieses Problem behoben werden.
Wenn die Ferkel draussen sind, koten sie auch dort. Aber es gehen – wohl auch wegen der aktuellen Witterung – nicht alle Tiere nach draussen.

Neben der Technik befinden sich auch noch der Schwarz-Weiss-Bereich, ein kleines Büro sowie Genesungsbuchten an der Kopfseite des Stallgebäudes.

Die Ferkel werden mit 8-8,5kg abgesetzt und mit 30-35kg an den Mastbetrieb im Nachbarort abgegeben. Die Sauen sind Tiere der Rasse Topics TN70und der Eber ist ein Pietrain.

Dieses ganze erste Jahr wird spannend sein. Läuft alles so wie wir uns das theoretisch überlegt haben? Wie klappt es mit den Ringelschwänzen? Reicht das Beschäftigungsmaterial? Braucht es noch mehr Fressplätze? Wie verändern sich die Luftströme innerhalb des Stalls im Laufe des Jahres? Wie verändern sich die Liege- und Kotflächen je nach Saison und Ferkelgruppe? Und wie können wir bei der Zucht einen guten Weg zwischen entspannten Tieren mit Ringelschwanz und dem vom Verbraucher gewünschten mageren Fleisch finden?

Christine Spellerberg, 2021, NRW

 

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Hof Spellerberg
Bad Sassendorf, NRW, D
Christine und Christoph Spellerberg
Vollzeitkraft Christina, Auszubildende Carolin Drei 450€-Kräfte Mitarbeit Eltern
175 ha
Sauenhaltung und Ferkelaufzucht Ackerbau Biogasanlage
Futterbau mit Weizen, Gerste, Hafer, Ackerbohnen, Mais, Luzerne
und Kartoffeln für Pommes Frites und Direktvermarktung, Weizen für Brotgetreide und Zuckerrüben)
280 Sauen
450 Ferkel / Monat an Mäster
Vermarktung der Schweine in Kooperation mit Schweine-Mastbetrieb Albersmeier
im 3km entfernten Hüttinghausen über Label „Strohwohl“ von Rewe West
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