Hof Tiefmoos
Der Hof Tiefmoos von Bänz Glauser und Claudia Schneider ist so ziemlich das Gegenteil von dem, was man sich unter ‘Tiefmoos’ vorstellen würde. Der Hof liegt in Wahrheit etwas oberhalb von Münsingen an einem leicht geneigten Westhang. Der höher gelegene Teil der landwirtschaftlichen Nutzfläche ist ziemlich flachgründig; Braunerde auf Nagelfluh. Die westlich gelegenen Flächen sind etwas feuchter; lehmiger Boden auf Moränen-Untergrund. Von weit hergeholt scheint der Flurname also doch nicht zu sein.
Das Tiefmoos wird seit vielen Generationen von der Familie Glauser bewirtschaftet. Seit 1994 wird der Betrieb von Bänz Glauser geführt, Claudia Schneider ist seit 2007 dabei. Die teilweise flachgründigen Böden sind nur bedingt ackerbaufähig. Dies ist mit ein Grund, weshalb auf dem Hof traditionell Milchwirtschaft betrieben wird.
Für Bänz und Claudia stehen der schonende Umgang mit der Natur und der Kreislaufgedanke im Vordergrund. Deshalb arbeiten sie nach biologischen Grundsätzen.
Simmentaler
Die 25-30 behornten Milchkühe der Rasse Simmentaler (ältere Kühe noch Swiss Fleckvieh) sind im grosszügigen Laufstall gut aufgehoben. Wann immer es das Wetter zulässt, sind die Kühe auf der Weide am Grasen. Die Kälber bleiben 6 Monate auf dem Betrieb und werden an der Kuh abgetränkt. Nach diesem halben Jahr sind sie robust genug und gehen auf einen Weidemastbetrieb.
Bresse Zweinutzungshühner
Die Zweinutzungshühner der Rasse Bresse liefern Eier (Hühner) und Pouletfleisch (Hähne). Im Moment werden rund 70 Legehennen und 140 Junghühner und Junghähne, die einmal jährlich als Küken auf den Betrieb kommen, gehalten. Sie können ganzjährig auf die Weide und übernachten mobilen Hühnerställen. Die männlichen Masttiere werden nach ca. vier Monaten verkauft. Im Sinne der geschlossenen Kreisläufe stellen Bänz und Claudia das Hühnerfutter selber her. Hierzu werden Maiswürfel, Graswürfel, Weizen und Käserei-/Molkereinebenprodukte verwendet.
Das Hühnermobil der Legehennen ist ein Prototyp der Glovital AG für 200 Hühner und erlaubt einen regelmässigen Weidewechsel. Das Hühnermobil besteht aus zwei separaten Wagen (Stall und Aussenklimabereich (AKB)) und ist aus Holz. Die Hühner können über Kanäle zwischen Stall und AKB wechseln. Da die Hühner auf der Weide gefüttert werden, braucht es im Hühnermobil keine Fütterungseinrichtung und der Stall ist innen entsprechend wenig verbaut.
Ackerbau und Gemüse
Die weiteren Standbeine des Betriebes sind Ackerbau und Gemüsebau. Auf einer Fläche von rund 5.5 ha werden Weizen, Dinkel und Mais angebaut. Verschiedene Gemüse werden auf rund 0.5 ha kultiviert. Die Vielfalt auf dem Hof wird mit 80 Hochstammbäumen komplettiert.
Wichtige Abnehmer der Produkte sind die Vertragslandwirtschaftsinitiative soliterre sowie die Biomilk AG. Aber auch Bioläden werden mit Eiern und verarbeiteten Produkten aus Gemüse, Früchten und Kräutern beliefert.
Auf dem Stalldach befindet sich eine Solaranlage, die jährlich ca. 180’000 KWh Strom produziert.
Hubert Würsch, 2021
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