Wie wird ein Garten zu MEINEM Garten?

8. Beitrag – Teil 1

Harziger Start ins zweite Jahr

Der Start ins zweite Gartenjahr ist mir anfänglich gar nicht gut gelungen. Zunächst habe ich mich beruflich zu stark engagiert, das ist zeitlich kontraproduktiv für einen Garten. Dann war es sehr lange sehr kalt und es war gar keine Gartenarbeit möglich.

Im April gab es dann keine Ausreden mehr – und ich bemerkte das eigentliche Thema: ich WOLLTE gar nicht in den Garten gehen.

Noch immer hing ich an meinem ersten, am alten Garten, den ich unfreiwillig aufgeben musste. 2017 war geprägt davon, so viele Pflanzen als möglich in einen neuen Garten umzupflanzen, Erdbewegungen durchzuführen, Beete und Wege anzulegen, aufzubauen und zu gestalten. Doch erst in diesem Jahr merkte ich, dass ich nicht mit voller Seele dabei war. Ich hatte zwar wirklich viel und teilweise körperlich sehr schwer gearbeitet, war aber persönlich noch nicht im neuen Garten angekommen.

Was hilft?

Mir persönlich hilft das Räuchern in Situationen, die es auf emotionaler Ebene zu lösen gilt.

Ein Ritual im Garten mit Räucherwerk hat eine gute Basis dafür gegeben, dankbar dafür zu sein, was war und was ist.

Wertschätzen, was bereits da ist

Endlich im neuen Garten angekommen, habe ich grosse Dankbarkeit und ein klein wenig Stolz darauf, was bereits entstanden ist, was gut überlebt hat und was wirklich gut gelungen ist.

Die Erde ist nur mehr in wenigen Beeten hart und fest wie Beton, in vielen Beeten ist sie bereits deutlich feinkrümeliger und lockerer. Es gibt sehr viele Regenwürmer in der Erde, über jeden einzelnen freue ich mich. Die Pflanzen sind zum Grossteil gut angewachsen, so dass sie grössere Teile der Beete bedecken und alleine dadurch nicht mehr so viel nackte Erde sichtbar ist – denn Mulchmaterial habe ich leider immer noch keines und auch noch keine befriedigende Mulch-Alternative.

Insgesamt wird mein Garten auch optisch immer harmonischer, auch wenn da noch einiges an Potenzial nach oben vorhanden ist.

Therapeutisches Jäten

Es wurde 11. April, bis ich endlich das erste Mal wirklich im Garten gearbeitet habe. Eine Stunde lang habe ich gejätet. Es war grossartig!

Es hat mir so gut getan:

  1. Eine Stunde Jäten ist auch nach einem intensiven Arbeitstag am Abend möglich.
  2. Nach einer Stunde Jäten gibt es ein sichtbares Ergebnis.
  3. Die beruflichen Gedanken können super verarbeitet werden während des Jätens, der Kopf beruhigt sich und es kehrt ein Gefühl von Frieden und Gelassenheit ein. Normalerweise stört es mich, wenn ich zu Hause noch berufliche Gedanken mit mir herumtrage, doch während der sehr monoto… und nach dem Jäten wird sichtbar, was von mir in liebevoller Absicht gepflanzt wurde.nen Arbeit des Jätens stört es gar nicht, schweren Gedanken nachzuhängen, die sich dann eh von selbst auflösen.
  4. Das anstrengende Jäten von langen Wurzeln (Löwenzahn, Disteln, Winde, Pfefferminze, Schnurgras, Ackersenf) regt mich normalerweise auf – und störte dieses Mal gar nicht, da meine Gedanken ja noch den Arbeitstag reflektierten und mein Kopf viel zu sehr abgelenkt war, als dass ich mich über die Wurzelunkräuter hätte aufregen können.

Wiederkehrender Kreislauf: es wächst allerhand im Beet, von mir Beikräuter genannt …

Das ist doch eine perfekte Symbiose, das Jäten hat richtig therapeutischen Effekt bei mir!

Seither versuche ich, so oft als möglich zumindest kleine Jät-Einheiten möglich zu machen, ich habe nur Vorteile dadurch.

Winterthur, 03.05.2018, Sonja Maria Kamper

www.sonjamaria.earth

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