Nolana-Schafe an der Schrattenflue
“D’Schratte-Schäfer”, so werden Philipp Wicki und sein Vater Werner auch genannt, weil sie Ihre Schafe auf der Alp Gummen an der Schrattenflue weiden lassen. Die Schrattenflue ist übrigens ein markanter Bergrücken bei Sörenberg mitten in der Ferienregion Unesco Biosphäre Entlebuch.
2006 hatte Werner Wicki den Betrieb auf Schafhaltung umgestellt, damals noch mit Schafen der Rasse Schwarzbraunes Bergschaf (SBS). Philipp Wicki, der inzwischen den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, hält zirka 150 – 160 Auen (Mutterschafe) der Rassen Engadiner Schaf, Saaser Mutte‘, Nolana (Exlana) und Kreuzungstiere. Seit 2009 werden zum Schutz der Schafe auch Herdenschutzhunde gehalten.
Der Betrieb Ruchschwand von Philip Wicki ist arrondiert und auch das Weidegebiet der Alp Gummen grenzt direkt an den Heimbetrieb. Im Sommer sind die Schafe rund 120 Tage auf der Alp. Früher waren sie im Winter mit Wanderschäfern unterwegs. Leider brachten die Schafe von der Winterweide Krankheiten mit nach Hause. Inzwischen ist die Herde saniert und Philipp weidet seine Schafe nun im Winter selber in den umgebenden Dörfern im Entlebuch.
Berggängig und gute Raufutterverwerter
Auf die Vor- und Nachteile der Nolana-Schafe angesprochen, nennt Philipp zuerst einen Vorteil: Die Nolana seien auf das Gras fokussiert und erreichten gute Tageszunahmen, auch bei Hitze. Damit wird das Zuchtziel ‘Fähigkeit hoher Raufutteraufnahme und –verwertung (extensive Haltung)’ durch den Züchter Philipp Wicki bestätigt. Da die Nolana-Schafe im Sommer fast keine Wolle haben, seien sie deutlich weniger anfällig auf Fliegenmaden und insgesamt berggängig.
Sie steigen jedoch innnerhalb eines grossen Weideschlages in Hanglage nicht unbedingt ganz in die Höhe, wie das Schafe anderer Rassen machen, sondern bleiben auch gerne in den tieferen Lagen, auch wenn dort das Gras bereits etwas länger ist. Zum Säubern der Weiden werden auf der Alp Gummen rund zehn Esel eingesetzt. Diese fressen auch die von den Schafen gemiedenen rauhen Gräser und Kräuter und weiden das Gras ganz kurz ab.
Die Nolana-Schafe ‘ticken’ gemäss Philipp etwas anders und mischen sich in der Herde nicht mit anderen Rassen, sie sondern sich etwas ab. In seinem Fall kann dies ein Vorteil sein, da dadurch die Weideschläge regelmässiger abgegrast werden. In Bezug auf die Arbeit mit Herdenschutzhunden oder auch in gemischten Wanderschafherden dürfte dieses Verhalten jedoch eher hinderlich sein.
Der grosse Vorteil der Nolana ist der selbständige Fellwechsel, der zu 90 % unproblematisch verlaufe. Man spare sich damit viel Arbeit. Philipp Wicki schert seine Schafe der anderen Rassen selber, doch es sei allgemein immer schwieriger Schafscherer zu finden. Auch das Ablammen verlaufe bei der Rasse ohne Schwierigkeiten und die angegebene Anzahl Lämmer pro Aue und Jahr sei mit durchschnittlich 1.7 korrekt. Das Ablammen finde saisonal jeweils im Februar und März statt.
Grundsätzlich findet Philipp die Rasse Nolana sehr empfehlenswert, auch für Nebenerwerbsbetriebe und für kleinere Herden. Auf seiner Alp Gummen sei der Verbuschungsdruck hoch, so dass Philipp auf seinem Betrieb eher die Engadiner-Schafe fördern werde. Diese seien zum Zurückdrängen der Grünerlen besser geeignet als Nolana.
Hubert Würsch, 2022
Philipp Wicki gibt interessierten Bäuerinnen und Bauern gerne Auskunft über seine Erfahrungen mit den Nolana-Schafen. Die Kontaktangaben sind auf der Seite von Nolana-Schweiz zu finden.
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