Umbau Sauenhaltung

Bei einer Notierung von ca. 35 Euro für 25-kg-Ferkel für Gruppengrößen von mindestens 200 Tieren in den Jahren 2014 und 2015 waren wir am Ende unseres Lateins“, so Alois Brenner, 50-jähriger Ferkelerzeuger in Ellwangen-Engelhardsweiler auf der Ostalb. Selbst sein Vermarkter, der für die Abnahme von 8-kg-Ferkeln nur 25 Euro bezahlen konnte, riet ihm, sich doch in der Ökobranche umzusehen. Es war eine bittere Erkenntnis, dass 300 Dan-Sauen mit 30 verkauften Ferkeln je Sau und Jahr für das Familieneinkommen nicht ausreichten. In einer solchen Situation half kein „Weiter so“ und die Grenzen des Wachstums zeigten sich allzu deutlich. Nach dem Besuch eines Umstellungsseminares reifte der Entschluss, sich mit der Ökoferkelerzeugung näher zu beschäftigen. Seit 2016 bewirtschaftet die Familie Brenner ihren Betrieb nun ökologisch mit ca. 170 Zuchtsauen, einem Legehennen-Mobilstall und dem Hofladen. Die Umstellungsbedingungen sind günstig: Edeka-Südwest bietet für Bioland-Ferkel einen Grundpreis von 140 Euro bei 28 kg Verkaufsgewicht für die Dauer von zehn Jahren. Mit innovativen Stallkonzepten, die im Rahmen des EIP (Europäische Innovationspartnerschaft) Schwein entwickelt wurden, konnten zusätzlich 20 % der Nettoinvestition gefördert werden, über die bereits bestehende Förderung besonders tiergerechter Ställe im Agrarförderungsprogramm hinaus. Doch es war nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, der zur Umstellung geführt hat. „Für uns war wesentlich, dass wir kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir den Betrieb Verbrauchern zeigen!“, so die Familie Brenner.

Rudolf Wiedmann, Berater für artgerechte Tierhaltung, 2020, Tübingen.

Dieser Text wurde nach Absprache mit dem Autor einem Artikel in der Bauernstimme 07/08-2020 entnommen, aufgeteilt und um einzelne Informationen ergänzt. Hier geht es zur pdf Artikel in der Bauernstimme Juli 2020 des Artikels.