Bewährte Birnensorten

In diesem Beiträg möchte ich diejenigen Birnensorten beschreiben, die auf unseren Betrieb funktionieren. Damit meine ich Sorten, die (bis jetzt) ohne Pflanzenschutz gesund und ertragreich sind. Diejenigen Birnen, die bei uns nicht ganz gesund sind, haben meist mit Schorf zu kämpfen. Bei noch jungen Birnbäumen haben wir die Erfahrung gemacht, dass sie eher zurückhaltender geschnitten werden sollten als Apfelbäume. Dies weil sie auf strengen Schnitt meist mit viel Triebwuchs reagieren und der Ertrag somit später eintritt. Sind die Birnbäume dann im Ertrag, ist es hingegen wichtig, darauf zu achten, dass die Krone nicht zu dicht wird, weil sonst die Gefahr für Pilzkrankheiten zunimmt.

Die Beschreibungen sind so aufgebaut, dass die Vor- und Nachteile jeder Sorte genannt werden, dann die Zeitdauer, die wir bereits Erfahrung mit der Sorte haben. Falls nicht anders erwähnt, bezieht sich diese Angabe immer darauf, wie lange die Sorte bei uns schon trägt.

 

Frühe von Trévoux

Vorteile: reicher und zuverlässiger Ertrag, frühe Sorte

Nachteile: eher kleine Frucht

Jahre Erfahrung: ~ 5

Beschreibung: Die Frühe von Trévoux ist eine rotbackige Spätsommerbirne, die sich durch ihren zuverlässigen Ertrag auszeichnet. Die Früchte haben eine kräftige Aromatik mit viel Süsse und Säure. Sie sind im Kühlschrank rund sechs Wochen haltbar, wenn sie bei grüner Grundfarbe geernet werden (wie die meisten Birnen im Bild). Der Baum ist gesund mit auffällig kleinen, schmalen Blättern. Der einzige Nachteil von Bedeutung ist die kleine Fruchtgrösse bei überreichem Behang.

 

Giffards Butterbirne

Vorteile: sehr frühe Sorte

Nachteile: mittlerer Ertrag, nur kurz haltbar

Jahre Erfahrung: ~ 5

Beschreibung: Die Giffards ist noch etwas vor der Trévoux reif, ist jedoch nur kurz haltbar. Die Fruchtqualität ist hervorragend. Eine vollreife Giffards ist zartschmelzend mit einem feinen Aroma. Der Baum wächst charakteristisch mit langen peitschenartigen Trieben und zeigt bis jetzt allenfalls einen mittleren Ertrag. Die Früchte sind nur sehr kurz haltbar und für die beste Qualität ist der richtige Erntetermin entscheidend. Deshalb würde ich diese Sorte für eine Spindel in Hausnähe empfehlen, sodass die reifenden Früchte jeden Tag kontrolliert werden können.

 

Josephine von Mecheln

Vorteile: sehr gute Winterbirne, bildet viel Fruchtholz

Nachteile: sehr spät reif

Jahre Erfahrung: ~ 5

Beschreibung: Josephine von Mecheln ist unsere späteste Birne. Meist ernten wir sie Anfang November. Es handelt sich um einen Spalierbaum an der Südseite des Hauses. Freistehend würde die Sorte in unserer Höhenlage nicht ausreifen. Der Baum bildet sehr viel kurzes Fruchtholz. Die Frucht ist optisch eher unscheinbar (die Birne unten links im Artikelbild ist eine Josephine). Der Geschmack ist aber sehr gut, wobei eine Lagerdauer von ca. einem Monat nötig ist, damit sich das Aroma ausbildet.

 

Pastorenbirne

Vorteile: lange haltbar, zuverlässiger Ertrag

Nachteile: sehr wenig Geschmack

Jahre Erfahrung: ~ 5

Beschreibung: Unser Pastorenbirnenbaum ist ein Spalier an der Stallwand, der schon im jungen Alter reichlich Ertrag bringt. Der Baum ist gesund und die Birnen spätreifend und haltbar. Allerdings lässt der Geschmack der Sorte leider sehr zu wünschen übrig, sodass die Sorte nur für die Verarbeitung empfohlen werden kann. Die Birnen sind auch in der Vollreife noch fest, sodass sie möglicherweise gut zum Einmachen geeignet sind.

 

Gellerts Butterbirne

Vorteile: beste Fruchtqualität

Nachteile: mittlerer Ertrag, nur kurz haltbar

Jahre Erfahrung: ~ 30

Beschreibung: Die Gellerts Butterbirne ist eine Herbstbirne die für uns Anfang Oktober reif ist. Beim Baum handelt es sich um einen alten Spalierbaum, der von meinen Grosseltern gepflanzt wurde. Der Baum ist robust und hat gesundes Laub, das auffällig rund ist. Leider sind die Früchte sind etwas anfällig auf Monilia.

 

Gute Louise

Vorteile: reicher Ertrag, Herbstbirne mit spezieller Aromatik

Nachteile: anfällig auf Schorf

Jahre Erfahrung: ~ 30

Beschreibung: Auch die Gute Louise ist ein alter Spalierbaum. Da der Schnitt über längere Zeit vernachlässigt wurde, ist der Baum überbaut. Die Früchte hätten das Potenzial zu sehr guter Qualität. Da der Baum aber anfällig ist auf Blatt- und Fruchtschorf, erreichen sie diese meist nicht. Deshalb ist es sehr wichtig, über den Schnitt für eine gute Durchlüftung zu sorgen. Ich würde die Gute Louise nur für gut durchlüftete Standorte empfehlen, sowie für Leute, die bereit sind, dem Baum eine regelmässige Schnittpflege zukommen zu lassen. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Baum bei uns nicht am idealen Standort steht und aufgrund der lang vernachlässigten Pflege, sein Potential momentan nicht ausschöpfen kann.

 

Das waren diejenigen Sorten, die bei uns gut funktionieren. Natürlich haben wir auch noch einige Bäume, über die noch nicht abschliessend geurteilt werden kann, die aber vielversprechend aussehen. Dazu gehören:

  • Conférence: gesunder Baum, bis jetzt wenig Ertrag
  • Jules Guyot: noch jung, bis jetzt gesund, 2023 erster Ertrag
  • Herzogin Elsa: sehr starkwüchsig, 2023 erste, sehr schmackhafte Früchte. Scheint etwas schorfanfällig
  • Muotathaler Heulampe: extrem langsamwachsend
  • Rote Williams: bis jetzt gesund aber wenig Ertrag
  • Triumph de Vienne: bis jetzt gesund, aber wenig Ertrag, blüht oft (zu) früh

 

Laura Gisler, Mai 2024

An alle Bergler die dies lesen: Was für Birnbäume wachsen bei euch? Mit was für Sorten habt ihr gute Erfahrungen gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare und Tipps!

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