Hof Stolze Kuh

Wir halten ausschließlich alte Zweinutzungs-Rinderrassen. Weil wir uns anfangs nicht entscheiden konnten, haben wir nun vier verschiedene Rassen und ein paar Mischlinge. Drei von etwas weiter weg und eine, die hier schon vor DDR-Zeiten heimisch war: das Schwarzbunte Niederungsrind.

Die meisten unserer Kühe sind Braunvieh- Kühe. Sie sind etwas pummeliger, aber auch robuster als ihre Schwestern, die in Amerika zu Brown Swiss veredelt wurden. Hier sieht man Wanda und Xantippe als Original Allgäuer Braunvieh und unseren Bullen Nino mit Original Schweizer Braunviehblut.

Janusz‘ Lieblingsrasse sind die Anglerrinder alter Zuchtrichtung. Sie sind die Vollblüter unter den Rindern. Auch von dieser Rasse halten wir einen Bullen.

Ammengebundene Kälberaufzucht

Ziemlich besonders ist, dass wir unsere Kälber nicht von den Kühen separiert aufziehen. Sonst wird ein Kalb meist gleich nach der Geburt von der Mutter getrennt. Bei uns trinkt es eine Woche direkt bei der Mutter. Dann gewöhnen wir jeweils zwei Kälber an eine Amme. Das heißt eine Kuh darf ihr Kalb behalten, wenn sie noch ein zweites adoptiert. Darauf muss man als Kuh schon Lust haben, aber mit Low Stress Stockmanship und etwas Futter kann man auch bis zum Oxytocin-Ausstoß dazu ermutigen, dass es klappt.

Weidemelkstand

Weil unsere Weiden im Nationalpark Unteres Odertal weit weg vom Stall sind, haben wir einen Weidemelkstand. Begonnen haben wir mit einem, der so alt war wie wir: Baujahr 1987. Die waren hier sogar üblich früher!

Seit Mai 2017 melken wir im Weidemelkstand von Mototecha. Im Sommer steht er auf der Wiese und es ist so atemberaubend, die Sonnenaufgänge beim Melken zu erleben. Es macht regelrecht abhängig!

Im Winter stellen wir ihn in den Stall. Wir finden es super, dass man das ganze Tier sieht und die Färsen lassen sich leicht eingewöhnen, weil sie gleich merken, dass sie in ihrer Box sicher sind.

Warum unser Käse immer anders schmeckt?

Jede Charge unserer Käse hat andere Nuancen. Das kommt daher, dass unsere Kühe auf großen Weide im Nationalpark Unteres Odertal ihr Futter selber suchen. Um die Bodenbrüter nicht zu bedrängen, darf nur eine Kuh pro 10.000m2 weiden.
So fressen sie an einem Tag Schilf, am anderen frisch gewachsenes Grün und all die Kräuter dazwischen. Dadurch dass Wildpflanzen einen höheren Mineraliengehalt haben und auch wertvolle Öle enthalten, hat das natürlich auch Einfluss auf die Milch. Wenn wir diese roh verarbeiten bleiben all die sekundären Pflanzenstoffe erhalten.

100 % grasgefüttert – „gras-fed beef“ aus dem Nationalpark

Besonders weil unsere Tiere ihr ganzes Leben auf der Weide Gras und Kräuter fressen und nicht die Endmast mit Silage im Stall verbringen, leben sie länger (und kosten dadurch auch länger Unterhalt).

Unser Fleisch hat eine höhere Nährstoffdichte als das von Rindern, die mit Getreide gefüttert wurden. Es ist reicher an Mineralstoffen und Vitaminen, hat ein besseres Verhältnis von Omega-3-und -6-Fettsäuren, enthält mehr Beta-Carotin (ein Antioxidans und die Vorstufe zu Vitamin A) und viermal mehr Vitamin E. Auch B-Vitamine, Zink, Eisen, Phosphor und Kalium sind mehr drin. Und weil unsere Tiere Sonne tanken, hat ihr Fett Vitamin D gespeichert. Es enthält weniger Wasser als konventionelles Fleisch und ist insgesamt viel magerer. Das heißt auch, dass mehr Eiweiß drin ist. 🙂

Den Klimaschutz finanzieren unsere Kunden mit, weil Dauergrünland viel CO2 speichert und den Artenschutz, weil auf unseren Naturschutzflächen Vögel und andere Tiere und Pflanzen leben, die sehr selten geworden sind. Unser Sohn Johann (6 Jahre) sagt dazu: „Ich finds schön, dass unsere Kühe sich die Weide mit den wilden Tieren teilen.“

Anja Hradetzky, Brandenburg, 2020

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