Pilzwiderstandsfähige Rebsorten
Die beiden wichtigsten Krankheiten, die regelmäßigen Pflanzenschutz im Weinbau (konventionell und biologisch) nötig machen, sind der Falsche und der Echte Mehltau. Diese Pilzkrankheiten waren ursprünglich bei uns in Europa nicht heimisch. Sie wurden im 19. Jahrhundert mit neuen Rebsorten von Nordamerika nach Europa eingeschleppt und haben sich in jener Epoche explosionsartig ausgebreitet. Seit dieser Zeit müssen alle traditionellen Rebsorten jedes Jahr mehrmals mit Fungiziden behandelt werden, denn ein Pilzbefall kann die Traubenernte vernichten.
Pilzwiderstandsfähige Rebsorten sind Ergebnis langjähriger Züchtungen. Wildreben aus verschiedenen Teilen der Welt wurden mit hiesigen Sorten gekreuzt. Über Jahre hinweg sind so „Pilzwiderstandsfähige Rebsorten“ entstanden, die auch in unserem gemässigten Klima dem echten und falschen Mehltau widerstehen können.
Natürliche Abwehrmechanismen
Die Widerstandsfähigkeit beruht auf natürlichen Abwehrmechanismen. Bei einer Pilzinfektion reagieren die Rebpflanzen mit dem Verschliessen ihrer Spaltöffnungen und der Verstärkung ihrer Zellwände, um das Eindringen der Pilze zu verringern bzw. zu vermeiden. Ausserdem reichern sie umgehend nach einer Infektion an der betroffenen Stelle Pterostilbene und Viniferin an. „Diese antimikrobiell wirkenden Pflanzenstoffe unterbrechen die Entwicklung der Pilze und verhindern so eine Ausbreitung“, so Ernst Weinmann vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg (WBI).
Für Andreas Dilger, Winzer in Freiburg im Breisgau, passen Ökoweinbau und pilzwiderstandsfähige Sorten sehr gut zusammen: „Mit diesen Sorten kann ich die Ökologie bei mir im Weinberg noch weiter führen als es die Richtlinien von Ecovin vorsehen. Ich verbrauche weniger Pflanzenschutzmittel und Treibstoffe und muss seltener mit dem Traktor in den Rebberg fahren. Das Risiko der Bodenverdichtung wird deutlich geringer.“
Lange galten pilzwiderstandsfähige Rebsorten als den traditionellen Rebsorten geschmacklich unterlegen. Inzwischen scheint sich in der Züchtung jedoch eine Menge getan zu haben. Auf den Weinflaschen von Andreas Dilger stehen Namen wie Cabernet Cortis, Sauvignon gris oder Monarch.
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