Bodenfruchtbarkeit fördern – Versuche Biolandhof Braun

Hauptversuchsziel: Die Organismengruppen im Boden ins Gleichgewicht bringen

Dabei hat Sepp Braun die Aussagen der Bodenökologin Annie Francé-Harrar (1896-1971) vor Augen, die in ihren Veröffentlichungen feststellte: „Ein Boden, dessen Struktur einigermaßen in Ordnung ist, besitzt meist 8-10% organische Substanz.“

Nach Francé-Harrar beträgt das Verhältnis der Organismengruppen untereinander im Idealzustand:

Bakterien 27%
Bodenalgen 20%
Diatomeen 9%
Bodenpilze 9%
Rhizopoden und Amöben 11%
Infusorien (Flagellaten und Ciliaten) 6%
Rotatorien 3%
Nematoden 2%
Autochthone Mikroflora (Nannedaphon) 8%
Zysten und Sporen 5%

Untersuchungen in Sepp Brauns Boden haben ergeben, daß der Anteil der Pilze eher zu gering ist. Daher wurden nun zwei Praxisversuche angelegt, bei denen durch verschiedene Maßnahmen die Förderung von Pilzen im Boden bzw. ein zunehmendes Gleichgewicht von Organismengruppen im Boden angestrebt wird.

Versuch am Krausacker:

Versuchsfrage: Pilz/Bakterienverhältnis in Bodenproben von Ines Fritz war nicht im Gleichgewicht, bakterienbetont.
Ziel: mehr Pilze im Bodenleben, fördern durch pilzbeimpften Kompost

September 2018: nach Sommerweizen mit Untersaat erst mit Kreiselgrubber flach bearbeitet (13.9.)
Danach zwei Bodenbearbeitungsvarianten (21.9.2018):
Schälpflug 12 cm
Grubber 12 cm.
Anschließend Einebnen und Anwalzen mit Federzahnegge und Prismenwalze, um die Bodenoberfläche zu schließen

Ende September: Ansaat von Winterweizen mit Kleegras-Untersaat

Spatenprobe am Krausacker Dezember 2019

Spatenprobe

Vielseitiges Kleegras am Krausacker Dezember 2019

 

Am 25. Februar 2019 quer über die Varianten Kompoststreifen angelegt:
Kompost, mit Pilzkulturen beimpft
Kompost ohne Pilzimpfung
Winterweizen Ernte Juli 2019,
Kleegras wächst weiter, 1 Schnitt Mitte September zu Heu gemacht.

Mikrobiologische Untersuchungen:
Ausgangsuntersuchungen September 2018, im September 2019 Folgeuntersuchung, in den vier Varianten.
Noch nicht ausgewertet

Erste Beobachtungen:
Durch die im Vergleich zur Betriebspraxis tiefere Bodenbearbeitung in beiden varianten scheint eine Distelvermehrung stattgefunden zu haben, die sich im Kleegras zeigt.

Versuch am Weitelacker:

Zielfrage: Durch eher reduktive Bedingungen beim Anwalzen wird weniger Unkraut in Keimstimmung gebracht, gleichzeitig werden die Pflanzenreste wieder in die organische Substanz eingebaut werden, ohne erst veratmet zu werden
Dadurch weniger Kohlenstoffverluste durch Schonung der Pilze mit dieser konservierenden Art der Bodenbearbeitung.
Versuchsidee von Beat Erni, Demeter Praktiker in der Schweiz

Mitte September 2019: Umbruch der Untersaat nach Sommermenggetreide mit Kreiselgrubber 3 cm, danach
Sofortiges Anwalzen (Cambridgewalze)
Ohne Anwalzen
Nach 10 Tagen Kreiselgrubber 6 cm
Danach sofort Dinkelsaat Ende September
mit Anwalzen
ohne Anwalzen
Im Frühjahr 2020 werden in beiden Varianten mikrobiologische Untersuchungen durchgeführt werden.

 

Spatenprobe Weitelacker Dezember 2019

Sepp Braun am Versuch Weitelacker

Praxisversuche am Biolandhof Braun im Rahmen des Projektes Bodenfruchtbarkeitsfonds der Bio Stiftung Schweiz

Biolandhof Braun, Dürneck 23, D-85354 Freising
www.biolandhofbraun.de

U. Hampl, Dezember 2019

0 Kommentare

Dein Kommentar

Erfahrungswissen zu diesem Thema?
Verfasse ein Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Biolandhof Braun GbR
30 km vor München in Süddeutschland
Irene (58) und Sepp (60) Braun
54 ha
Bioland
Milchvieh, Ackerbau mit Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, Käserei (70.000 L/ Jahr)
Kleekräutermischung, Hafer, Winterweizen, Winterroggen
22 Milchkühe (jährliche Milchleistung: 6.200 L/ Kuh)
1 Stier + weibliche Nachzucht und Mastkälber
350 Hühner Zweinutzungsrasse, Bruderhahn-Mast
6 Schweine, 2 Schafe
450 mm
Tretmiststall mit Außenauslauf
Hofeigene Molkerei
Agroforst
Pfluglose Bodenbearbeitung
Zum Hofportrait
Icons by icons8.de