Weizen mit Deckfruchtmischung

Der Ackerbau auf dem Biohof Braun ist in seiner Gesamtheit zu betrachten: Minimalbodenbearbeitung, Mischkultur durch Untersaaten und Kleekräutermischungen führen zu vielen Vorteilen in Bezug auf Ertragsmenge, Bodenfruchtbarkeit, Unkrautbekämpfung, Ressourcenverbrauch und Biodiversität. Zu beachten ist auch die besondere Fruchtfolge aus: Kleekräutermischung – Kleekräutermischung – Hafer – Winterweizen – Kleekräutermischung – Hafer – Winterroggen.

Der Winterweizen wird um den 25. August in einem Arbeitsgang mit einer Deckfruchtmischung aus Bockshornklee, Perserklee, Kresse und Phacelia und der Kleekräutermischung (siehe dazu Kleekräutermischung) ausgesät.

  1. Die Gründe für die frühe Winterweizensaat (ca. 25. August) sind:
  2. Der Weizen würde auch in der Natur um diese Zeit auflaufen.
  3. Der Boden ist nach kurzer Zeit komplett mit einer Pflanzendecke vor Sonne, Regen und Wind geschützt.
  4. Ich möchte damit erreichen, dass die Zwischenfrüchte schnell auflaufen, den Boden bedecken und so die Aufgabe der Unkräuter übernehmen, den Boden gut durchwurzeln und den Stickstoff, den die abfrierenden Zwischenfrüchte im Herbst binden (ca. 40 kg – 80 kg N/ha), dem Weizen im Frühjahr bei Vegetationsbeginn zur Verfügung stellen.
  5. Der Regenwurm ist noch im Sommerschlaf in tieferen Bodenschichten bis Ende August, hat damit auch keine Nahrungsaufnahme und kann damit während der Bearbeitung nicht verletzt werden.
  6. Durch die frühe Saat kann sich die Kleekräutermischung vor Vegetationsende optimal entwickeln
  7. Die dritte Mineralisierungswelle, in der das Bodenleben Nährstoffe pflanzenverfügbar macht, ist laut Dr. Edwin Scheller ab Anfang – Mitte September, damit kann das Weizen-Zwischenfrucht-Kleegraskräutergemisch die Nährstoffe im Herbst vollständig aufnehmen.
  8. Durch die frühe Aussaat ist die Wurzelentwicklung vor Vegetationsschluss noch so gut, dass die Pflanzen mit ihren Wurzeln vor Winter in den frostfreien Bereich wachsen können, die Auswinterungsgefahr sich verringert und damit im Winter das Wurzelwachstum weitergeht.
  9. Damit das Weizen-Zwischenfrucht-Kleekräutergemisch nicht zu mastig in den Winter geht wird es ab einer Höhe von 30 cm – 40 cm auf 6 cm abgemulcht. Dieses Mulch-material dient den Regenwürmern als Winterfutter.
  10. Der Weizen hat durch die Frühsaat eine 6 Wochen längere Vegetationszeit, die sich auf die harmonische Entwicklung des Weizens positiv auswirkt.

Winterweizen mit Bockshornklee, Perserklee, Kresse und Phacelia und der Kleekräutermischung

Damit die Mischkultur dem Weizen keine Konkurrenz wird, sind einige pflanzenbauliche Voraussetzungen zu beachten:

  1. Eine möglichst langstrohige, standfeste und mit einer guten Jugendentwicklung ausgestattete Weizensorte.
  2. Bei der Kleekräutermischung ist zu beachten, keinen Ackerrotklee zu verwenden und als Luzerne verwende ich die wesentlich kürzere aber feinstängelige Weideluzerne “Luzelle”

Die Ernte der Mischkultur erfolgt mit einem normalen Mähdrescher mit einer Stoppelhöhe von ca. 10 cm. Ich habe am Korbeingang 2 Reibeleisten, die normalerweise für die Kleeernte verwendet werden, eingebaut. Dadurch kann ich die Trommeldrehzahl reduzieren und den Abstand zwischen Dreschkorb und Dreschtrommel vergrößern. Durch diese zwei Maßnahmen wird das Weizenkleegraskräutergemisch sehr schonend gedroschen, damit ist das Druschgut mehr oder weniger frei vom Grünzeug.

Das Strohkleekräutergemisch wird breitgestreut, zu Rundballen gepresst und als Einstreu im Stall verwendet. Ca. 4 Wochen nach der Ernte kann ich von dieser Fläche noch einen Kleekräuterschnitt ernten und einen zweiten Schnitt Anfang Oktober mulchen. Die Kleekräutermischung wird im nächsten Jahr 4-mal gemäht und als Heu geerntet, im Winter mit dem Stoppelhobel bei gefrorenem Boden umgebrochen und im Frühjahr wieder Hafer gesät. Danach kommt der Winterroggen.

Kleekräuterumbruch, Hafer- und Winterroggenaussaat erfolgen genauso wie vorher beschrieben d. h. der Winterroggen wird zum gleichen Zeitpunkt und der gleichen Mischung wie der Weizen gesät.

Sepp Braun, Bayern, 2016

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