Bärlauch

Name

Bärlauch – Allium ursinum

Familie

Alliaceae, Liliengewächs

Namensherkunft:

Allium = Lauch

Ursus = Bär

Volksnamen

Bärenkraut, Hexenzwiebel, Hundsknofel, Latschenknofel, Waldknoblauch

Beschreibung

Aus einer länglichen Zwiebel, die von durchsichtigen Häuten umgeben ist, entspringt ein Stängel, der bis zu 25 cm hoch werden kann und die weißen sternförmigen, in einer Scheindolde angeordneten Blüten trägt. Die beiden grundständigen Blätter sind lanzettlich. Die Pflanze riecht, beim Zerreiben sehr stark lauchartig. Die Samen enthalten ein Zuckeranhängsel und werden deshalb mit Vorliebe von den Ameisen verschleppt und somit weit verbreitet. Blütezeit April-Mai, die ganze Pflanze ist im Sommer verschwunden bis zum nächsten Frühjahr.

Wächst an schattigen, feuchten Standorten in Wäldern, in ganz Europa.

Sammeln

Blätter vor der Blüte, dann Blütenknospen, Blüten und Samenkapseln. Die Zwiebeln wenn das Kraut abgestorben ist.

Bärlauch frisch verwenden, beim Trocknen verliert er einen Teil seiner Wirksamkeit.

Beim Bärlauch gilt wie bei allen Wildkräutern, nur das Pflücken, was wir 100% kennen.

Bärlauch kann mit den giftigen Aronstabblättern, den sehr giftigen Blättern der Herbstzeitlosen und den Blättern des Maiglöckchens verwechselt werden.

Bei Unsicherheit ist es sinnvoll diese giftigen Pflanzen zu suchen und sie sich ganz genau an zu schauen, dann findet keine Verwechslung statt.

Inhaltsstoffe

Allicin (Lauchöl), Flavonoide, Glycoside, Fructosane, Vitamin C und andere, Spurenelemente, Mineralstoffe

Wirkung

Krampflösend, entzündungswidrig, verdauungsfördernd, blähungswidrig, gegen Bakterien, Viren und Pilze, stoffwechselanregend, harntreibend, prophylaktisch gegen Arterienverkalkung, blutdrucksenkend.

Anwendung in der Volksheilkunde

Wirkt senkend und ausgleichend auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte.

Verbessert die Fliesseigenschaft des Blutes, senkt den Blutfettgehalt. Der Wirkstoff Allicin wirkt stark antibakteriell auf krankmachende Keime und unterdrückt zugleich die Fäulnis und Gärung verursachenden Bakterien. Das ätherische Öl wirkt günstig auf die Atemwege und Verdauungsorgane.

Zur Regeneration nach einer Antibiotikumbehandlung, da es eine keimhemmende Wirkung auf die Bakterienflora des Darmes hat, ohne die nützlichen Darmbakterien, die der Körper zur Verdauung braucht, zu zerstören.

Bärlauch regt im Rahmen einer Ausleitungstherapie von Schwermetallbelastungen die Ausscheidung über die Nieren an. Ursel Bühring schreibt: Quecksilber und Schwermetalle werden aus den Depots mobilisiert, als Komplex gebunden ins Blut aufgenommen und über Niere und Darm ausgeschieden.

Bärlauchwein gegen Altersbeschwerden und bei leichten Magenproblemen.

Zur unterstützenden Behandlung bei chronischen, stoffwechselbedingten Hauterkrankungen.

Das Immunsystem wird stimuliert, das Wachstum von Haaren und Nägeln gefördert.

Besonderes

Bei Eisenmangel oder wenn die Eisenaufnahme im Körper gestört ist, erleichtert Bärlauch als Einschleuserpflanze die Eisenresorption (Eisenaufnahme).

Die unangenehmen Begleiterscheinungen wie beim Knoblauch, Mundgeruch und Ausdünstungen durch die Haut, sind beim heimischen Bärlauch nicht so stark.

Dosierung und Rezepturen

 

Bärlauchtinktur:

Frische Blätter feingeschnitten in ein helles Schraubglas locker zur Hälfte einfüllen, mit 40%igem Alkohol übergiessen, 3 Wochen stehen lassen, gelegentlich schütteln. Durch ein Filterpapier abgiessen, in dunkle Tropffläschchen füllen, bei Bedarf 3mal täglich 10 Tropfen vor dem Essen.

Bärlauchessig:

1 Hand voll kleingeschnittene Bärlauchblätter in 1L Bio-Apfelessig geben und mindestens 3 Wochen ziehen lassen, abseihen. Bei juckenden, nässenden Hautirritationen, Umschläge mit verdünntem Bärlauchessig.

Bärlauchwein:

¼ l Weißwein mit 1 Hand voll zerkleinerten Bärlauchblättern aufkochen,

¼ l Wasser und ¼ l Zucker aufkochen und beimischen.

Nebenwirkungen

Die Schärfe und der starke Geschmack verhindern eine Überdosierung, bei normaler Dosierung, sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Namensherkunft, Geschichte und Mythologie

In prähistorischer Zeit wurde Bärlauch von den Germanen genutzt, wie Ausgrabungen belegen. In Island hieß der klösterliche Heilkräutergarten „laukar-gardr“ (Lauchgarten).

In Thüringen wird immer noch das „Ramschelfest“ gefeiert. Ramschel(Bärlauch) sollte das Vieh gesund machen und gesund erhalten. Dazu wurde zuerst im Wald Bärlauch gesammelt, dann ging es mit Musik ins Dorf zurück und es wurde gefeiert.

Kräuterpfarrer Künzle schreibt: „Sieht eini us grad wie ne Lich / und isch an alle Schmerze rich/ und volle Gift und Grind und Mose/ de Bärlauch macht sie zonere Rose.“

Kulinarisches

Bärlauchöl: 3 Hand voll Bärlauchblätter grob zerkleinern mit 1 L Öl übergiessen, 4 Wochen dunkel stellen, dann abseihen. Der leicht knoblauchartige, säuerliche Geruch ist normal. Das Öl ist monatelang haltbar und wird verwendet unter anderem zum Beizen von Fleisch, dessen Haltbarkeit es verlängert.

Das Bärlauchöl kann zum morgendlichen „Ölschlürfen“ verwendet werde.

Bärlauchbutter: Bärlauchblätter und -zwiebelchen sehr fein schneiden und mit Salz 20 Min. ziehen lassen, um die Aromastoffe zu locken. Unter die weiche Butter rühren im Kühlschrank aufbewahren.

Zwiebeln, Blätter, Knospen, Blüten und Fruchtstand (Samenkapsel) werden zu allerlei Delikatessen verarbeitet.

Gegen Bärlauchduft an den Händen, die feuchten Hände mit reichlich Salz bestreuen statt Seife.

Öhi’s Tipps

Die Menschen nahmen sich ein Vorbild an den noch wintermüden Bären, die sich am Bärlauch und andern Kräutern erfreuten und durch den Verzehr zu ihrer sprichwörtlichen Bärenstärke zurückfanden.

Gegen Arteriosklerose und als blutdrucksenkendes Mittel wurde er eingesetzt. Man sagt, Bärlauch ist dem Knoblauch weit überlegen, weil Knoblauch durch die Kultivierung viel seiner Kraft eingebüsst hat.

Kräuterpfarrer Künzle schreibt: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zum Reinigen. Ewig kränkelnde Leute sollten den Bärlauch verehren wie Gold. Die jungen Leute würden dadurch frisch wie ein Rosenspalier und aufgehen wie die Tannenzapfen in der Sonne. Auch Metzger könnten sich damit einen Namen machen, wenn sie ihren Wurstwaren Bärlauch beimischen würden.“

 

Zur Verfügung gestellt von Ingeborg Sponsel, www.naturweise.de

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  1. […] Hier geht’s zum ausführlichen Pflanzenporträt des Wildkrauts Bärlauch. […]

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