Buchtipp: Vom Acker auf den Teller
Was Lebensmittel wirklich gesund macht
Jasmin Peschke
Klappentext: Können Lebensmittel gesund sein, wenn sie zwar alle Nährstoffe enthalten, aber die Produzenten immer mehr Düngemittel, Pestizide und Hilfsstoffe für deren Erzeugung einsetzen müssen? Ernährung ist mehr als blosse Nährstoffaufnahme. Aufbau- und Reifekräfte sind notwendig für die Gesundheit der Menschen und des Planeten. Authentische Lebensmittel, die auf dem Acker entstehen, sind die Voraussetzung für Lebensqualität und eine nachhaltige Zukunft. Denn nur auf gesundem Boden können Lebensmittel wachsen, die zu Gesundheit und Resilienz der Menschen beitragen.
Die promovierte Oecotrophologin Jasmin Peschke befasst sich in diesem Buch mit Saatgut, Böden, Nutztierhaltung, Methoden der Qualitätsuntersuchung, Ernährung für die Zukunft, einer Kochschule für Kinder und einem integrierten Gesundheitskonzept mit Blick auf die Darmmikrobiota. Interessierte finden hier gut verständliche, fundierte Informationen über Resilienz und Ernährung und erklärt, warum Gesundheit nicht ohne eine umfassende Sicht auf das gesamte Ernährungssystem entstehen kann.
Vom Acker auf den Teller, Jasmin Peschke. At-Verlag, 1. Auflage 2021, 256 Seiten, 15,5 x 23 cm, gebunden. ISBN 978-3-03902-111-6, € 25.00 / CHF 31.90
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Hier gibt es einen Einblick ins Buch
Rezension:
Schon in der Einleitung gehen die Autor*innen aufs Ganze. Sie fordern, unsere Lebensmittel als Gesamtheit, als Lebewesen wahrzunehmen statt nur als die Summe ihrer Einzelbestandteile. Lebensmittel sind mehr als die Liste ihrer Moleküle, sondern eine Einheit, deren Eigenschaften nicht zwingend denen der Einzelbestandteile entsprechen muss.
Macht es einen Unterschied, ob man eine Orange isst oder Vitamin-C-Tabletten lutscht?
Viele Menschen würden darauf wohl intuitiv “Ja” antworten. Dieses Buch versucht, dieses “Ja” zu begründen und in einen breiteren Kontext zu stellen. Dabei wurden Themen angesprochen, die mir bis jetzt eher wenig geläufig waren, wie die Fluoreszenz-Anregungs-Spektroskopie. Andere Bereiche, wie die Endophyten der Pflanzen und ihr riesiges Interaktionspotenzial mit dem menschlichen Mikrobiom waren mir schon bekannt.
Sehr interessant war auch die Aussage, dass Menschen, die sich selbst und ihren Körper gut spüren, sich gesünder ernähren, weil sie eher intuitiv das Richtige wählen. Kann gesunde Ernährung wirklich so einfach sein? Gut auf den eigenen Körper und seine Bedürfnisse hören und dann wählt man instinktiv die richtigen Lebensmittel? Was aber, wenn man die benötigten Zutaten gar nicht kennt? Auch darauf wird in diesem Buch eingegangen. Die Autor*innen weisen darauf hin, dass die “Referenzdatenbank des Geschmacks” seit frühester Kindheit trainiert wird. Damit der Körper spüren kann, was ihm guttut, muss er deshalb auch die Gelegenheit haben, diese Erfahrungen zu machen.
Insgesamt handelt es sich hier um ein äusserst umfassendes Buch, das tiefe Einblicke in komplexe Zusammenhänge gibt. Trotzdem ist die Sprache verständlich. Alles in Allem sicher kein Schmöckerbuch, in dem man etwas liest und es dann wieder mehrere Wochen zur Seite legt, den Einstieg aber trotzdem problemlos wieder findet. Dies ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, dass einem als Leserin abverlangt, mitzudenken und sich ganz auf die Thematik einzulassen. Tut man dies, wird man sicher reich belohnt.
Laura Gisler, 2024
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