Antibiotikafreie Milchviehherde durch artgerechte Aufzucht und Haltung
Auf unserem Hof versuchen wir die Aufzucht und Haltung der Milchkühe so zu gestalten, dass die Tiere ein starkes Immunsystem entwickeln und wir zumindest bei den Milchkühen ganz ohne den Einsatz von Antibiotika auskommen.
Der Tierverband auf dem Gründelematthof ist geschlossen. Alle 4-5 Jahre kommt ein neuer Zuchtstier auf den Hof, das ist der einzige Zuwachs von aussen. Die Kälber bleiben auf dem Hof, bis sie geschlachtet werden.
Bei der Nachzucht setzen wir auf den kollegialen Gruppeneffekt: Immer 3-6 Tiere bleiben ab der Geburt in derselben Bezugsgruppe zusammen, gehen gemeinsam von einem Stall-/Auslaufabteil in das nächste, auf die Weide und im Sommer dann auf die Alp. Das ist gut für die Gesundheit und die Entwicklung der Tiere. Sie haben immer die ihnen vertrauten Tiere um sich, dadurch weniger Transportstress und kein Heimweh auf der Alp oder beim Stallwechsel. Die gemeinsame Integration in die Milchviehherde ist dann später einfach und in der gesamten Herde herrscht soziale Ruhe.
Das wiederum ist entscheidend für die Gesundheit und ein allgemein gutes Immunsystem der Milchkühe. Wichtig sind für uns auch die kraftfutterfreie Fütterung und der Verzicht auf Höchstleistungen (5.000 Liter Jahresdurchschnitt). Wir verzichten seit sieben Jahren ganz auf Antibiotika, da wir dies grundsätzlich für besser halten und auch weil wir davon überzeugt sind, dass ein Immunsystem, das ohne synthetische Stoffe auszukommen gewöhnt ist, besser auf Homöopathie anspricht. Im Fall von Euterentzündungen behandeln wir erfolgreich homöopathisch mit Nosoden und Kügelchen.
Bei den Kälbern setzen wir nicht allein auf Homöopathie. Eine Nabelentzündung oder auch eine Lungenentzündung ist oft so akut, da wirkt Homöopathie zu langsam. Wir sind bemüht, die Gesundheit der Kälber zu verbessern, um Antibiotika so wenig möglich einsetzen zu müssen. Wir haben Hecken gepflanzt, um den Zug im Auslauf zu verringern, und gehen auch auf züchterischer Ebene noch mehr in Richtung Robustheit. „Wir gehen immer lösungsorientiert an auftretende Probleme ran – schauen kurz, was schieflief und wie wir damit umgehen. Dann schauen wir wieder nach vorn und gehen weiter.“
Vorteile des Verzichts auf Antibiotika: bessere Tiergesundheit, weniger finanzielle Verluste, da die Milch schneller wieder an die Molkerei abgegeben werden kann (statt erst gut 10 Tage nach Gabe der Antibiotika wie in der Biomilchviehhaltung), weniger Kosten ohne Antibiotikaeinkauf, keine Rückstände der Antibiotika in Boden, Pflanze, Tier und Mensch.
Fam. Schreiber Gründelematthof, Wegenstetten, Aargau, 2018
7 Freiberger-Pferde, 2 Quarter-Horse-Pferde
Pferdepension für 25 Pferde im Freilaufstall und Auslaufboxen
Kooperationen mit zwei benachbarten Bio-Betrieben und so indirekte Nutzung von weiteren 15 ha.
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