Kuhgebunden: Kälber besaugen sich weniger gegenseitig

Üblicherweise wechseln die Mastkälber eines Milchviehbetriebes im Alter von rund 20 Tagen auf einen Mastbetrieb. Gerade in dieser Zeit nimmt bei den Kälbern die Immunabwehr durch das Kolostrum ab und das eigene Immunsystem ist erst im Aufbau. Auf dem Mastbetrieb kommen sie dann mit anderen Kälbern und neuen Krankheitserregern zusammen und können meistens nur dank Einsatz von Antibiotika überleben.

Immer mehr Bäuerinnen und Bauern mit Milchviehbetrieben überlegen sich deshalb, wie sie die Gesundheit der eigenen Mastkälber verbessern können. In letzter Zeit haben einige Betriebe begonnen, die Kälber selber zu mästen, oder länger auf dem eigenen Hof zu halten, bis die Kälber ihr eigenes Immunsystem aufgebaut haben.
Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten die Kälber zu tränken: Entweder mit Nuckeleimer oder Tränkeautomaten, oder dann ganz natürlich direkt an der Kuh (Amme oder Mutter).

Im Rahmen des Core Organic-Projekts ProYoungStock wollte man herausfinden, ob es bezüglich Tageszunahmen, Tiergesundheit, Verhalten und Fleischqualität einen Unterschied gibt, zwischen Kälbern, die auf dem Geburtsbetrieb an der Kuh trinken können und Kälbern, die nur am Nuckeleimer trinken können.

Es hat sich gezeigt, dass Kälber, die täglich an der Mutter oder einer Ammenkuh trinken können, sich weniger gegenseitig besaugen. Es wird deshalb bei der Mast auf dem Geburtsbetrieb empfohlen, die Kälber kuhgebunden aufzuziehen, da es sich beim gegenseitigen Besaugen um eine Verhaltungsstörung handelt.

Bei Kälbern, die permanent mit der Kuh in Kontakt waren, wurde im Vergleich mit der Aufzucht am Nuckeleimer eine höhere Tageszunahme gemessen. Dazu konnte nach der Schlachtung ein rascherer Abfall des pH-Wertes im Fleisch festgestellt werden. Dies kann ein Hinweis auf weniger Stress sein.

Core Organic-Projekt ProYoungStock

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