Ausnahmesituation Trockenheit – Wir müssen Futter aus Italien zukaufen

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Wir bekommen einfach keinen Regen – es ist beängstigend. Vor dem 1. August hat es im benachbarten Baden geregnet und auch gestern gab es dort immer wieder Gewitter und Regen. Doch bei uns kommt nichts runter.

Wir haben hin und her überlegt – wie gehen wir weiter. Wenn wir nicht für mindestens 100 Tage Futter kaufen können, dann müssen wir schlachten. Das will ich nicht. Und so habe ich die letzten drei Tage ganz viele Bauern angerufen und gefragt, ob sie noch Futter zu verkaufen haben. Keiner hatte mehr was abzugeben. Und so habe ich schliesslich doch den Händler angerufen und 24 Tonnen Luzerneheu in Grossballen aus Italien bestellt, auch wenn es mir nicht gefällt das Heu von so weit her zu importieren. Der Schnitt, den ich gekauft habe, ist jetzt noch nicht einmal geerntet. Von woanders hatte ich vorher schon 16 Tonnen Heu, so dass wir jetzt mit 40 Tonnen Futter für 80 Tage haben. Der Kauf beruhigt erstmal auch wenn die Menge bei weitem nicht ausreicht.

Wir brauchen unbedingt innerhalb der nächsten zwei Wochen 200 ml Regen. Schon vor einem Monat haben wir mit der Winterfütterung begonnen. Und unsere 22ha Grasland sind braun – da wächst gerade gar nichts.

Der Mais ist ebenfalls ganz vertrocknet. Wir werden zwar trotzdem etwas ernten, jedoch weniger Masse und vor allem werden die Kolben nicht ausgereift und damit vom Nährstoffgehalt viel weniger wertvoll sein. Da bei uns der Mais eher als Lockmittel dient (nur 2kg auf 18-20kg Trockenmasse insgesamt), ist die geringere Menge hier nicht so schlimm. Problematisch ist das fehlende Raufutter.

Wir machen uns so unsere Gedanken, wie wir mit der Tatsache, dass Hitze und Trockenheit generell zunehmen, umgehen. Ein Gedanke ist, dass wir zukünftig neben den Rindern auch noch zehn Milchkühe im Sommer für drei Monate auf die Alp stellen. Wir würden gerade so viele Tiere bei uns am Hof behalten wie wir brauchen, um unsere Milchprodukte-Abos und den Hofladen zu bestücken. Das würde bedeuten, drei Monate Schmalspur fahren mit der Milch, und Futter sparen. Es ist allerdings gar nicht so einfach eine passende Alp zu finden, die auch noch melkt. Am besten wäre es eine eigene Alp zu haben und jemanden für die Betreuung der Tiere zu finden. Immerhin haben wir Kühe, die robust genug sind, um auf die Alp zu gehen.

Wir werden mehr Luzerne-Mischungen anbauen. Die Pflanzenwurzeln gehen tiefer und vertragen damit die Trockenheit besser, weil sie Wasser aus tieferen Schichten hochholen. Bisher konnten wir Luzerne nicht trocknen, doch mit der neuen Heutrocknung ist es nun möglich. Vielleicht wird man bald schon eine Futter-Hirsesorte züchten, die gehaltvoll ist und die die Kühe gerne fressen. Denn die Hirse wächst, auch jetzt, bei dieser enormen Trockenheit. Wie wäre es mit der Hirse als Kulturpflanze; im Frühjahr 1-2 Schnitte eingrasen und dann die Hirse in den Boden. Nach drei Monaten könnte sie geerntet werden und als Ganzpflanzenwürfel den Tieren angeboten werden. Leider sind diese Würfel so energieaufwändig.

Wir müssen akzeptieren, dass das Klima sich verändert und die Zusammenhänge sehen. Jeder trägt mit seinem Verhalten zum Klimawandel bei. Und jeder kann doch auch etwas tun. Einmal pro Woche Fleisch und nicht 300g pro Tag. Die Wohnung im Winter nicht auf 25 Grad heizen und dann im T-Shirt rumlaufen. Und nicht ständig mit dem Flugzeug in die Ferien gehen. Sondern nur mal ganz ausnahmsweise.

Fabian Brandenberger

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