Nichts bleibt beim Alten – Landwirtschaft immer wieder neu austarieren

10. Beitrag

Die Natur erstaunt mich immer wieder. Die Kunstwiesen waren komplett dürr, praktisch tot. Und jetzt wo der Herbst da ist und es etwas Regen gab, sind sie wieder knutschgrün.

Endlich wieder grüne Wiesen.

Das hätte ich nach dem trockenen Sommer nicht gedacht. Die Naturwiesen sind dagegen nicht mehr besonders gewachsen. Überhaupt bringt mich die Landwirtschaft dieses Jahr an die Grenzen meiner Ideen. Viele Strategien sind nicht aufgegangen. Gras säen im August und dann noch einen guten Schnitt haben, das hat bisher funktioniert. Dieses Jahr nicht. Auf die Stoppelbearbeitung bei 35 Grad und praller Sonne habe ich verzichtet, um den Humus nicht zu verbraten. Jetzt ist der Unkrautdruck auf dem Feld sehr hoch. Gerade wenn man denkt, jetzt weiss ich wie machen, dann kommt es wieder anders.

Angesäter Acker

Nächstes Jahr möchten wir nun tatsächlich etwa ein Drittel unserer Milchkühe auf die Alp stellen. Es gilt eine passende zu finden – eine bei der wir ein gutes Gefühl haben, nicht zu gross, genug Futter, am besten bio. Dann müssen noch die passenden Kühe ausgesucht werden – sie sollten auf der Alp nicht stierig werden aber auch nicht kalben. Die Lieblingskühe möchten wir wegen der Blitzgefahr nicht hochstellen. Ein Drittel der Kühe wäre damit im Sommer futterversorgt.

Es war emotional schon schwierig, dass es diesen Sommer auf einmal kein Futter mehr hatte. Kartoffeln gab es auch praktisch keine Ernte. Nicht die Menge war da das Problem, sondern die Drahtwürmer. Das Getreide war gut so weit, der Mais mit etwa 110 dt / ha überhaupt nicht. Wir machen Ganzmais-Pflanzenwürfel für unsere Kühe daraus. Zum Glück haben wir vom letzten Jahr noch welche übrig – so langt es in etwa.

Die Milchmenge ist erstaunlicherweise ziemlich konstant geblieben. Beim Grünland gab es viel weniger zu ernten und es kam nicht so drauf an, ob man das Stroh noch einen Tag länger draussen liegen lässt oder nicht – regnen würde es sowieso nicht.

Ausserdem hatten wir noch eine Lehrfrau auf dem Betrieb und konnten uns das Melken zu dritt aufteilen. So war es ein friedlicher Sommer mit mehr Zeit als Familie. Und nun ist der goldige Herbst da mit sehr schönem Wetter. Überall ist es bunt – wir haben viele Früchte und Kürbisse. Der Most ist süss und der Hofladen wunderschön anzusehen.

Süsse Äpfel

Am nächsten Donnerstag spreche ich nach einer Filmvorführung im Odeon in Brugg um 18:00 zum Thema Milchviehhaltung. Folgende drei Punkte sind mir wichtig:

  • Die Würde jedes Tieres zu respektieren und achtsam mit ihm umzugehen, es artgerecht zu ernähren und zu halten, so dass es das Tier sein kann, das es ist.
  • Das Land nachhaltig zu bewirtschaften, so dass es fruchtbar bleibt. Das bedeutet für mich extensiv und dennoch mit einer angemessen grossen Anzahl Kühe so dass es energetisch und ökonomisch aufgeht, bei uns sind es 24/25 Tiere auf 22 Hektar Grünland.
  • Silofreie Fütterung, die nur aus Gras, Heu, Maiswürfeln, mal Kartoffeln und Mineralien besteht.

Zukünftig wären Hirse oder Sorghum vielleicht auch interessant als Kuhfutter – beide Pflanzen kommen sehr gut mit Trockenheit zurecht. Die bisherigen Sorten schmecken den Kühen allerdings noch nicht besonders.

Fabian Brandenberger, Hof Im Basi

0 Kommentare

Dein Kommentar

Erfahrungswissen zu diesem Thema?
Verfasse ein Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Hof Im Basi
Stadtrand von Dietikon
Anita Triaca und Fabian Brandenberger
Nelly und Albert Triaca, 1 Auszubildener, 2 Käserinnen
18 ha
22 ha
Bio-Suisse
Milchvieh, Ackerbau, Hofkäserei
Brotweizen, Dinkel, Gerste, Ackerbohnen, Eiweisserbsen, Leindotter, Kartoffeln, Kürbisse, Obst
22-25 Braunvieh-Milchkühe, ca. 12 Aufzuchtrinder

6 Schweine im Freiland

50 Hühner mit Güggel
Solidarische Landwirtschaft (Milchprodukte-Abo)

Hofladen

Milchautomat (Silagefreie Hornmilch)
Zum Hofportrait
Icons by icons8.de