Einfacher Stall-Umbau von Spalten auf Stroh
Wir haben unsere konventionelle Schweinemast von Vollspalten- auf Strohhaltung mit Auslauf umgestellt, acht Tierwohlställe mit Aussenklimabereich sind entstanden. Altgebäude wurden mit einfachen Massnahmen kostengünstig umgebaut, darunter über 100 Jahre alte Gebäude und auch solche, die erst in 2010 als Intensiv-Mastställe gebaut worden waren. Auch aufgrund von viel Eigenarbeit mit Unterstützung von Hilfskräften konnten wir die Kosten im Rahmen halten.
In 2018 konnte nach einer langen und kostenintensiven Genehmigungsphase der ca. ein Jahr andauernde Umbau begonnen werden. Stück für Stück wurden die bestehenden Mastställe im laufenden Betrieb umgerüstet. Immer wenn ein Stall leer war, wurde das Gebäude entkernt und der Boden planbefestigt. Aus den alten Ställen übernommen wurden die Sensorfütterung mit Kurztrog und die Lüftung sowie die Buchtenabtrennungen, die wir für die Ausläufe wiederverwendet haben. Es wurde darauf geachtet, dass sich Ställe und Ausläufe mit dem Teleskoplader oder Hoftruck ausmisten lassen.
Nutzen, was da ist
Nach Entkernen der Ställe, haben wir Folien über die Spalten gelegt und dann drüberbetoniert. Damit gingen 15cm an Deckenhöhe verloren. Bei den neueren Ställen kein Thema. Bei den sehr alten, niedrigen Ställen hat es dazu führt, dass die Gesamtdeckenhöhe nur noch 1,96 m beträgt. Um Licht zu schaffen ist die eine Seite des ehemaligen Pferdestalls beispielsweise mit einem grossen Tor versehen, das häufig offen steht. Und über den Auslauf haben die Tiere zusätzliches Tageslicht. Die Flüssigfütterung, Sauf- und Beschäftigungsmöglichkeiten sind im genannten Stall an der Seite angebracht. In den neueren Ställen stehen sie neben den Futtertrögen auf der Aufkantung mitten im Stall. An der von uns erfundenen, patentierten Tränke KA-Rondell sind ein Spielzeugarm und ein Raufutterkorb befestigt.
Jedem Tier stehen bei der aktuellen Belegung 1 m2 innen und 0,5 m2 im Außenauslauf zur Verfügung (Premiumstufe konventionell). Es wäre aber sehr einfach möglich zukünftig auf bio umzusteigen, indem wir die Tierzahlen weiter reduzieren, dann stünden den Schweinen innen 1,3 m2 und aussen 1 m2 zur Verfügung. Ein Teil der Überdachungen der Außenauslaufe müsste rückgebaut werden, um die Kriterien zu erfüllen.
Jeder Stall, vor allem bei den Altgebäuden, wurde anders umgebaut. Die Außenausläufe wurden jeweils da ergänzt, wo es vom Raum her passte, und entsprechend überdacht. Auch innen sind wir sehr kreativ herangegangen, angepasst an die vorhandene Struktur, und doch mit Blick für die Bedürfnisse der Schweine. Zum Teil bringen die speziellen Strukturen, mit Zwischenmauern und Gängen, den Schweinen auch Abwechslung.
Eine weitere Investition war der Stabgitterzaun zum Schutz vor Wildschweinen von etwa 1 km Länge, den wir rund um unser Betriebsgelände gebaut haben. Der Bau einer Mistplatte war nötig, der Hof musste befestigt werden, weil wir wegen des wöchentlichen Mistens der Ställe viel mit dem Hoftruck / Teleskoplader herumfahren.
Wir sind froh, dass wir uns auf den Weg gemacht haben. Die Tiere sind gesünder und zufriedener und wir arbeiten wirtschaftlicher, da das Schweinefleisch über das mit uns gemeinsam entwickelte Strohwohl-Programm von Rewe vermarktet wird.
Wir geben unsere Erfahrungen gerne an KollegInnen weiter.
Klaus und Marianne Albersmeier, 2021, NRW
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