Brennnesseltee zur Ferkel-Stärkung
Am Tag nach der Trennung von der Muttersau
Rund 2kg frische Brennnesseln werden mit 10l kaltem Wasser übergossen und einen halben Tag lang darin gelagert. Anschliessend wird das Ganze einmal auf 90 Grad erhitzt. Das Futtermehl für die Ferkel wird mit Wasser aufgelöst und anschliessend wird dem Futterbrei am ersten Tag nach dem Absetzen zu zwei Fütterungszeiten je 3dl abgekühlter Brennnesseltee pro Ferkel zugemischt.
Dieses Rezept basiert bezüglich Dosierung pro Ferkel auf den Ergebnissen der weiter unten genannten Studien.
Der Einsatz der Brennnessel bei Erkrankungen des Verdauungstraktes sowie zur allgemeinen Stärkung von Schweinen, insbesondere auch von Ferkeln, wird von vielen Landwirtinnen und Landwirten berichtet. Im Tessin wie in den Kantonen St. Gallen, Bern und Schaffhausen und in der Nordwestschweiz wird die ja überall vorhandene Pflanze verwendet. Brennnesseln werden direkt verfüttert oder es werden wässrige Auszüge, wie zum Beispiel Tees oder Abkochungen zubereitet. Auch aus anderen Ländern Europas ist die traditionelle Anwendung der Brennnessel bei Nutztieren beschrieben.
Die Brennnessel ist diejenige Arzneipflanze, die in der Schweiz bei der größten Vielfalt von Nutztierarten angewendet wird – von Hühnern und Truthähnen über Schweine, Ziegen, Schafe, Rinder bis hin zu Eseln und Pferden. Die Brennnessel verfügt unter anderem über entzündungshemmende Eigenschaften. Die Landwirtinnen und Landwirte zeigten sich mit der Wirkung der Anwendungen sehr zufrieden.
Einsatz von Arzneipflanzen für Nutztiere: Das traditionelle bäuerliche Erfahrungswissen zum Einsatz von Kräutern und Arzneipflanzen beim Nutztier birgt ein wichtiges Potential für die Nutztiermedizin. In einem Kooperationsprojekt vom FiBL mit der Uni Basel und der ZHAW Wädenswil wurde dieses Wissen schweizweit zusammengetragen (https://www.fibl.org/de/standorte/schweiz/arbeitsschwerpunkte/tierforschung/tiergesundheit.html).
Quellenangaben:
Disler, M., Ivemeyer, S., Hamburger, M., Vogl, C., Tesic, A., Klarer, F., Meier, B., Walkenhorst, M., 2014. Ethnoveterinary herbal remedies used by farmers in four north-eastern Swiss cantons (St. Gallen, Thurgau, Appenzell Innerrhoden and Appenzell Ausserrhoden). J. Ethnobiol. Ethnomed. 10, 32.
Mayer, M., Zbinden, M., Vogl, C.R., Ivemeyer, S., Meier, B., Morena, M., Maeschli, A., Hamburger, M., Walkenhorst, M., 2017. Swiss ethnoveterinary knowledge on medicinal plants – a within-country comparison of Italian speaking regions with northwestern German speaking regions. J. Ethnobiol. Ethnomed. 13 (1), 1. https://doi.org/ 10.1186/s13002-016-0106-y.
Schmid, K., Ivemeyer, S., Hamburger, M., Vogl, C., Klarer, F., Meier, B., Walkenhorst, M., 2012. Traditional use of herbal remedies in livestock by farmers in three Swiss cantons (Aargau, Zurich and Schaffhausen). Forsch. Komplement.
Stucki, K., Dal Cero, M., Vogl, C.R., Ivemeyer, S., Meier, B., Maeschli, A., Hamburger, M., Walkenhorst, M., 2019. Ethnoveterinary contemporary knowledge of farmers in prealpine and alpine regions of the Swiss cantons of Bern and Lucerne compared to ancient and recent literature – is there a tradition? J. Ethnopharmacol. 234, 225–244.
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