Sau-Karawan – Mobiler Schweinestall

Wenn Schweine zu lange auf derselben Weidefläche sind, dann ist der Boden anschliessend völlig durchwühlt und überdüngt. Wie kann man Schweinehaltung im Freiland so gestalten, dass der Boden geschont bzw. sogar verbessert und der Arbeitsaufwand geringgehalten wird? Unsere Antwort auf die Frage war der Bau eines Schweinemobils.

Unser sogenannte Sau-Karawan hat zwei Räder und lässt sich mit dem Trecker einfach verschieben. Er besteht aus einem überdachten mit Stroh eingestreuten Liegeplatz und einer Freifläche mit Spaltenboden. Auf dieser sind ein Futterautomat, eine Tränke, eine Suhle, ein Wassertank und ein Futterlager installiert.

Die Wiese rund um den Karawan kann in zwei Etappen durch die Schweine beweidet werden. Es gibt zwei Tore, durch die die Schweine runter vom Wagen auf die Weide können. Erst wird nur das eine Tor auf der einen Seite, anschliessend das auf der anderen Seite geöffnet. Einmal wöchentlich oder auch mal alle zwei Wochen muss der Hänger mit dem Traktor verschoben werden, was nur etwa 15 Minuten dauert. «Nötig ist das Verschieben alle 1-2 Wochen, je nach Weidestück.» Für die tägliche Kontrolle und Fütterung brauchen Lena und ihre Helfer nur fünf Minuten. Gefüttert werden die Schweine der eigenen Hofrasse Buntes Distelschwein mit viel Weizenkleie und anderen Müllereinebenprodukten sowie etwas Gerste. Zudem nehmen die Tiere beim Grasen zusätzliche Nährstoffe auf. Sie fressen auch Schneckeneier und Engerlinge, was von Vorteil für die darauffolgende Nutzung der Fläche für den Gemüseanbau ist (Siehe auch Hofportrait Bio-Tierhaltung von Anfang bis Schluss – Hof Silberdistel im Jura).

Hohes Schweine-Zutrauen

Mit dem Saukarawan möchten wir die Schweine in den Weidezyklus einbauen, um sie wesensgemässer zu halten, aber auch den Boden und seine Fruchtbarkeit verbessern. Den Winter verbringen die Schweine bzw. ihre Nachfolger dann im warmen Stall.

Wer Interesse hat, den Sau-Karawan selber zu bauen, kann sich gerne vor Ort bei uns informieren. Er ist geeignet für bis zu zehn erwachsene Mastschweine oder fünfzehn Tiere wenn einige noch jünger sind. Wir sind sehr interessiert an einem Austausch über Erfahrungen anderer mit dem Sau-Karawan oder anderen Schweinemobilen.

Lena und Cäsar Bürgi, Solothurn, 2018

15 Kommentare
  1. terrABC
    terrABC sagte:

    Geschrieben von Waldmeier Dominik am 22.11.2018

    Guten Tag Fam. Bürgis

    Wir sollten im Frühling 19 schwarze Alpenschweine erhalten. Gerne würde ich diesen Säulis ein Schweine-Mobil bauen.
    Würden sie mir evt ihren Bauplan/Materialliste zukommen lassen?
    Könnten Sie mich bei Gelegenheit kontaktieren um einige Frage zu klären?

    Lieber Gruss
    Dominik Waldmeier

  2. Metz Gerhard
    Metz Gerhard sagte:

    Servus, ich habe selber mobile Hühnerställe und möchte mir jetzt noch einen mobilen Mastschweinestall bauen. Über das Internet bin ich auf Eure Idee gestoßen. Kann man den Karavan kaufen oder muss ich den selber bauen? Gibt es dazu Pläne? Würde mich freuen von Euch zu hören.

    Herzliche Grüße aus dem Allgäu

    Gerhard

    • terrABC
      terrABC sagte:

      Guten Tag,
      es gibt keine detaillierte Bauvorlage; Cäsar Bürgi bietet aber an, dass Du auf seinen Hof kommen und genau Mass nehmen kannst. Tipps von ihm inklusive. Ich denke, dass die Schweine auf der Wiese abkoten und nicht auf dem Hänger. Das entspricht dem Reinlicheitsempfinden der Schweine und der Dünger ist dann gleich da, wo er gebraucht wird. Im Folgejahr ist auf dem gleichen Land dann Gemüsebau oder Hühnerweide. Ich habe aber noch eine Anfrage an Cäsar Bürgi gemacht und die Antwort geht dann direkt an Dich und ist auch hier auf der web site zu finden.
      Herzliche Grüsse, das terrABC-Team.

  3. terrABC
    terrABC sagte:

    Liebe Leser, es kamen jetzt einige Nachfragen, ob der Saukarawan über eine Auffangschale für Kot und Urin verfügt. Nein, es gibt keine Auffangschale. Hier die Detailantwort von Bürgis:
    “Das ist bei uns auch kein Problem, weil wir den Saukarawan alle 7 Tage umstellen und die Tiere ja immer Weidezugang haben, also nicht ständig auf dem Karawan drauf sind. Wir schauen auch immer aufs Wetter. Wenn also für morgen Umstellen geplant ist und es regnen soll, stellen wir den Karawan schon heute um. So dass er nie lange an einem Ort steht.
    Wenn es mal nötig sein sollte, die Tiere auf dem Karawan zu lassen, also ohne Wiesenauslauf, dann stellen wir den Karawan auf den befestigten Laufhof neben Gülleloch oder Mistplatte, so dass Kot und Urin gleich entsprechend abfliessen können. Kommt aber nur selten vor.
    Eine Auffangschale würde aus unserer Sicht auch zu einer unnötigen Geruchsbelastung führen. Denn unter Sonneneinstrahlung beginnen Kot und Urin dann zu stinken.
    Der Saukarawan ist ja eben auch als Karawan und nicht als Dauercamper gedacht. Er soll während der Mastdauer häufig verstellt werden, mit den entsprechend positiven Effekten für Tiere und Boden.”

    • terrABC
      terrABC sagte:

      Der Karawan ist von Grund auf aufgebaut. Sonst muss man zu viele Kompromisse machen. Unsere Schweine riegeln und kratzen, was nicht robust genug ist, geht dann kaputt.
      Es gibt nun schon vier Nachbauten des Saukarawans, die ich so kenne…….
      VG, Cäsar Bürgi.

  4. terrABC
    terrABC sagte:

    Guten Tag, 
    Ich habe eine Frage zum Sau-Carawan bezüglich der Schweinehaltungshygiene-Verordnung Bayern. Und zwar müssen zum Betreten und Befahren der Weidefläche Schuhwerk bzw. auch Traktorreifen desinfiziert werden.
    Gibt es die Möglichkeit diesen über eine Seilwinde zu bewegen oder haben Sie dafür eventuell andere praktikable Lösungen?
    Vielen Dank vorab für Ihre Mühe.
    Mit freundlichen Grüßen 
    Lisa Schuster

    • terrABC
      terrABC sagte:

      Hallo zusammen,
      Was es nicht alles für originelle Verordnungen gibt………
      Es wird im Flachen sicher gehen wenn man vorne Kufen wie bei einem Holzschlitten macht, dass er sich nicht eingräbt. Am Hang wird das nur wenn man hoch und runter fährt gehen, sonst driftet er ziemlich sicher ab. 
      Liebe Grüsse
      Cäsar

      • terrABC
        terrABC sagte:

        Hallo Frau Korspeter,
        Ich weiß, solche Fragen sind wahrscheinlich eher selten.
        Ich selbst arbeite im Veterinäramt und meldete mich wegen mehreren Anfragen. Es gibt mehrere Landwirte die Interesse an Freinlandhaltungen hätten, die jedoch mit den Vorschriften der Schweinehaltungshygieneverordnung dann ihre Probleme haben. Im aktuellen Fall, bez. des Carawans, würde ein Landwirt diesen gerne verwenden um die Wiese in “Parzellen” einzuteilen um somit entsprechend die Grasnarbe und den Keimdruck/Parasitendruck unter Kontrolle zu halten.
        Ich danke Ihnen für Ihre Mühen und Gedanken und werde selbst auch noch etwas brainstormen, da es natürlich schön wäre wenn die Freilandhaltung eine größere Nachfrage decken könnte.
        Vielen Dank für Ihre Antwort.
        Mit freundlichen Grüßen
        Lisa Schuster

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Hof Silberdistel
im Jura
Lena und Cäsar Bürgi
1 Mitarbeiterin, 1 Auszubildender
34 ha
10 ha
Graslandbasierte Tierhaltung
0,2 ha Gemüsebau
30 Rote Angus-Mutterkühe plus 40-50 Tiere Nachzucht, 1 Stier

20-30 Burenziegen, 1 Bock

3 Sauen, 1 Eber, Ferkel und Mastschweine

50-60 Hühner, Bruthennen und Masthähnchen

1 Urfreibergerstute, 1 Pony
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