Beeren, Trauben und Spezielles
Was wäre ein Obstkorb ohne Beeren und Trauben? Auf jeden Fall nicht vollständig! Im Folgenden möchte ich einige Beerenarten und Traubensorten vorstellen, die bei unserem Bergbetrieb auf rund 1’000 m ü. M. gut gedeihen.
Himbeere Tulameen
Vorteile: grosse Beeren, sehr guter Geschmack
Nachteile: Der Ertrag ist nicht sehr hoch.
Beschreibung: Tulameen ist eine Sommer-Himbeere. Bei uns wächst sie ohne Stützvorrichtung, Bewässerung oder Dünger in einer wilden Ecke und verbreitet sich munter über Wurzelbrut. Die Pflanze scheint sehr gesund und ist starkwüchsig. Der geringe Pflegeaufwand ist sicher eine Erklärung für den tiefen Ertrag, entschädigt diesen jedoch auch. Die einzige Pflege, die wir der Pflanze zukommen lassen, ist das teilweise Entfernen der alten, abgetragenen Ruten (wenn wir gerade dazu kommen).
Traube Buffalo
Vorteile: gesund und reichtragend
Nachteile: “Chatzeseicher”-Aroma (in der Fachsprache Foxton genannt), Büschel reifen etwas unregelmässig
Beschreibung: Buffalo ist eine blaue Traubensorte, die als pilzresistent angepriesen wird, was bei uns grossmehrheitlich auch stimmt. Der Fruchtansatz ist sehr gut und der Ertrag ist jedes Jahr hoch. Die Trauben sind lockerbeerig und werden gleichzeitig mit dem Farbumschlag süss. Das bewirkt, dass der Schaden durch Vögel eher gering ist, wenn die Früchte rechtzeitig geerntet werden. Die Sorte hat das typische Tessinertraube-Aroma, entweder man mag es, oder halt nicht. Ich persönlich mag dieses Aroma sehr und kann darum die Traube Buffalo nur empfehlen.
Traube Nero
Vorteile: gesund und reichtragend, knackig (das ist manchen Leuten scheinbar sehr wichtig).
Nachteile: zu früher Farbumschlag.
Beschreibung: Nero ist eine sehr gesunde Rebe, die jedes Jahr reich trägt. Leider werden die Beeren schon sehr früh blau, lange bevor sie geniessbar sind. Dadurch ist der Verlust durch Vogelfrass sehr hoch. Zudem kann der richtige Erntezeitpunkt visuell kaum festgestellt werden, man muss die Trauben probieren, um zu wissen, wann sie gut sind. Wenn sie reif sind, ist der Geschmack jedoch sehr gut und süss. Ich würde die Sorte also nur empfehlen, wenn man die Zeit und das Material hat, die Trauben gegen Vogelfrass zu schützen. Die Trauben sind knackig und somit im Laden erhältlichen Trauben relativ ähnlich.
Quitte Robusta
Vorteile: ertragreich, späte Blüte entgeht Frost, zierender Baum
Nachteile: Quitten sind feuerbrandanfällig
Beschreibung: Natürlich zählt eine Quitte weder zum Beerenobst, noch zu den Trauben. Da es sich jedoch ohne Zweifel um etwas Spezielles handelt, möchte ich sie trotzdem hier vorstellen. Dies ist ein eher kleinwachsender Baum, der auf Hochstammunterlage in 15 Jahren bis jetzt nicht grösser als 4 m geworden ist. Die Früchte sind jedes Jahr Mitte Oktober reif und werden bei uns kaum von Schädlingen befallen. Auch der Baum selber ist bis jetzt sehr gesund. Die Feuerbrandanfälligkeit der Quitte bedingt jedoch, dass man die Symptome der Krankheit kennt. Zudem ist es von Vorteil, wenn sich der Baum beispielsweise an einem viel begangenen Weg befindet, sodass man ihn immer im Blick hat. Dass der Baum so kompakt bleibt, ist ebenfalls günstig, da so allfällige Krankheitssymptome viel schneller entdeckt werden. Ich würde Quittenbäume also nur empfehlen, wenn man bereit ist, einen gewissen Aufwand für die Überwachung zu erbringen. Dann jedoch bereitet dieser Baum viel Freude.
Laura Gisler, 2025
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