Tiggeshof - Erlebnisbauernhof Sauerland

Marie Tigges, Erzieherin und Biolandwirtin, gestaltet einen vielfältigen Hof

Der seit Jahrzehnten familiengeführte Hof liegt im Sauerland in Ainkhausen. Bereits im Jahr 2000 begann der Wandel, weg von einer intensiven Landwirtschaft, hin zu eigenvermarkteter Milch – ohne Gentechnik, mit extensiverer Wirtschaftsweise und Weidehaltung. Seit 2008 ist der Hof ein Bioland-Betrieb und wird nach den Richtlinien des Ökoverbandes bewirtschaftet. Ganz bewusst hat sich Familie Tigges zu diesem ersten Schritt entschlossen, weg von der Masse hin zu mehr Einklang mit der Natur. Es folgten Projekte und Initiativen wie „Bruderhahn“, „Geschwisterkalb“ und „Lernort Bauernhof“.

Der Tiggeshof in der Luftansicht (Bild: Tiggeshof)

Noch liegt die Betriebsleitung bei Rudolf Tigges, Maries Vater, doch die junge Landwirtin tritt immer mehr in den Vordergrund. Sie ist bereits für die komplette Pädagogik des Hofes, und für die Projekte „Geschwisterkalb“ und „Bruderhahn“ verantwortlich.

Aktuell ist die Milchviehwirtschaft auf Hof Tigges noch ein wichtiges Standbein; mittelfristig soll dieser Betriebszweig jedoch auslaufen. Die Familie hat deshalb bereits seit längerem mit der Eigenremontierung aufgehört. Ihre, auf 32 Tiere geschrumpfte, Milchviehherde, bestehend aus Holstein und Braunvieh, ist relativ alt. Die „jüngste“ Kuh im Stall ist im Jahr 2015 geboren. Die weiteren Standbeine des Tiggeshofes sind die Direktvermarktung von Kalb- und Rindfleisch, Eiern und Bruderhahnprodukten, sowie die Pädagogik mit den Angeboten: Bauernhof-Kindergarten, Familiennachmittage, Kindergeburtstage, „Landkinder“, Ferienprogramm und Fortbildungen für Lehrer und Erzieher. Demnächst sollen Anbau und Vermarktung von Gemüse im Rahmen einer solidarischen Landwirtschaft hinzukommen. Der erste Infoabend für Verbraucher fand im Mai 2022 statt.

Die Milchviehherde bei Familie Tigges besteht aus Holstein und Braunvieh (Bild: Gina Nettsträter)

Mit dem Ende der Milchwirtschaft werden sie aber nicht alle ihre Milchkühe abgeben. Stattdessen sollen diese als Ammenkühe männliche Kälber, die von anderen Betrieben zugekauft werden, aufziehen. Anschließend werden diese Kälber ausgemästet und ihr Fleisch direkt vermarktet. Remontiert wird die Ammenherde, sowie die Angus-Mutterkuhherde, über zugekaufte Tiere. Hier setzt Familie Tigges auf Kühe, die bereits mindestens einmal gekalbt haben. Färsen werden keine zugekauft.

Beim Bruderhahn-Projekt werden die Bruderhähne genauso aufgezogen und gemästet wie die Legehennen. Von einem Bruderhahn-Geflügelhof bekommt Familie Tigges ihre Legehennen, der Rasse Lohmann Brown, ebenso wie die bereits produzierten Bruderhahn Produkte. Halten tun sie Ihre Legehennen in mobilen Hühnerställen auf ihren Grünflächen. Die Aufzucht und Mast der männlichen Tiere ist für den Partnerbetrieb aufgrund des schlechteren Fleischansatzes teurer als die Aufzucht der Hennen.Der Mehraufwand der Bruderhahn Produkte wird auch über höhere Preise für die Eier finanziert. Sowohl Eier als auch Bruderhahnprodukte werden im hofeigenen Landladen vermarktet.