Buchtipp: Mulch total
Ein Weg in die Zukunft
Kurt Kretschmann und Rudolf Behm
Klappentext:
Der Garten-Praktiker Kurt Kretschmann bedeckte über viele Jahre seinen großen Hausgarten konsequent mit organischen Materialien. Er beschreibt in diesem Buch, welche überaus positiven Folgen das für seine Gartenfrüchte hatte. Durch die geschlossene Mulchdecke wird die Aktivität des Bodenlebens enorm gefördert, was aus einer hohen Besatzdichte verschiedener Regenwurmarten ersichtlich wird. Er verzichtet auf den Einsatz jeglicher Dünger und Pflanzenbehandlungsmittel.
Wissenschaftliche Bodenuntersuchungen durch den Co-Autor Dipl.-Chem. Rudolf Behm bringen den Nachweis, dass in Kurt Kretschmanns Garten ein überaus lebendiger Boden mit einer guten Nährstoffversorgung vorliegt. Doch pflegt der bekannte Naturschützer nicht nur das Bodenleben, er beschreibt auch sehr anschaulich, wie er heimischen Tierarten helfen konnte.
Im zweiten Teil des Buches berichtet Rudolf Behm über seinen Werdegang vom konventionellen Hausgärtner zum leidenschaftlichen Mulchgärtner.
Mulch total, Kurt Kretschmann und Rudolf Behm. OLV organischer Landbau Verlag, 5. Auflage 2017, 251 Seiten, 14,8 x 21 cm, Softcover. ISBN 978-3-922201-18-2, € 19.5 / CHF 34.25
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Rezension:
In diesem zugänglich geschriebenen Buch beschreibt Kurt Kretschmann seine Erkenntnisse aus 60 Jahren Gärtnerleben und einem zehn Jahre dauernenden Mulchversuch. Dabei geht er ganz konkret auf die Methoden ein, die er und seine Frau Erna anwendeten. Beispielsweise propagiert er den Einsatz einer Flächenkompostierung gegenüber einer Rotte auf der Miete. Gleichzeitig bleibt er dabei stets undogmatisch.
Direkt aus der Praxis sind auch die Berichte über die Versuche, die in der Nützlingsförderung unternommen wurden. Hier drängt sich jedoch die Einsicht auf, dass seit dem Erst-Erscheinen des Buches viel geforscht wurde. In der Fachliteratur sind deshalb detailliertere und verlässlichere Angaben verfügbar. Insgesamt bietet der erste Teil des Buches einen schönen Einblick in das Gartenschaffen eines aussergewöhnlich engagierten und interessierten Ehepaares. Gleichzeitig wirft es beim Lesen auch viele Fragen auf. Der Autor gibt jedoch auch offen zu, dass er diese nicht zu beantworten vermag. Dazu gehört beispielsweise die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Böden und Klimaregionen. Obwohl der Autor beispielsweise auf die befürchtete Schneckenproblematik im Mulch eingeht, kann ich mir nicht vorstellen, dass sich seine Resultate in einem Klima mit 500 mm Niederschlag auf ein Schweizer Voralpenklima mit 1500 mm Niederschlag übertragen lassen.
Im zweiten Teil des Buches sind die Bodenuntersuchungen dokumentiert, die im Mulchgarten durchgeführt wurden. Dort sind insbesondere die Angaben zu den Nährstoffgehalten verschiedenener Mulchmaterialien für viele Gärtner*innen von Interesse. Abgerundet wird das Ganze durch einen Auszug aus dem Schriftverkehr der Familien Kretschmann und Behm.
Insgesamt gibt das Buch einen Einblick in das Schaffen und Denken beachtlicher Mulch- und Naturschutzpionier*innen. Somit kann es mit Recht als historisch relevanter Text in diesen Themenbereichen gelten. Es handelt sich jedoch nicht um eine eigentliche Anleitung oder ein Gartenbuch im klassischen Sinn. Deshalb empfehle ich es in erster Linie für Menschen, die sich für die Entwicklung und Forschung im Bereich Mulchgarten interessieren.
Laura Gisler, 2024
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